Im Impfstoffstreit der Europäischen Union mit Astrazeneca sieht der CDU-Europapolitiker Peter Liese erste Bewegung. Statt nur einer Lieferung seines Corona-Impfstoffs im Februar erwäge der Pharmakonzern nun drei, sagte Liese am Donnerstag. Zudem habe sich der Hersteller bereiterklärt, bereits eine Woche nach der Zulassung zu liefern statt nach zwei Wochen. Der Druck auf das Unternehmen trage erste Früchte.
Die EU-Kommission und die 27 Mitgliedsstaaten streiten mit dem britisch-schwedischen Unternehmen, seit dieses eine drastische Lieferkürzung für die EU angekündigt hatte. Nach EU-Angaben soll nur ein Viertel der bestellten Menge ankommen. Doch brachte auch ein Krisentreffen mit Unternehmenschef Pascal Soriot am Mittwochabend keinen Durchbruch. Wann die vertraglich vereinbarte Menge kommt, ist weiter offen.
Der Grünen-Politiker Sven Giegold forderte, die Lizenz des Impfstoffs nach einer Vergütung für die Entwickler zum Gemeingut zu erklären. "Den Impfstoff von Astrazeneca könnten viele andere Unternehmen herstellen", erklärte Giegold. "Der Patentschutz verhindert, dass wir bei der Impfstoffproduktion die Möglichkeiten der Industrie voll ausnutzen."
Derweil hat die Ständige Impfkommission in der Corona-Pandemie auch die Impfung mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca empfohlen – allerdings mit Einschränkungen. Aufgrund von derzeit verfügbaren Daten werde dieser Impfstoff nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen, hieß es am Donnerstag im Bundesgesundheitsministerium. Das Vakzin von Astrazeneca soll voraussichtlich am Freitag in der EU zugelassen werden.
Die Aktie von Astrazeneca hat zuletzt wieder deutlich an Boden verloren. DER AKTIONÄR sieht das Potenzial der Aktie von Astrazeneca weiterhin als begrenzt. Investierte Anleger beachten den Stopp bei 75,00 Euro, bleiben aber auch aufgrund der attraktiven Dividendenrendite von derzeit knapp drei Prozent an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)