ASML ist im dritten Quartal leicht unter den Erwartungen von Analysten geblieben. Der niederländische Chipausrüster profitiert zwar vom starken Kapazitätsausbau der Chipindustrie, verweist allerdings auf Materialengpässe in der Lieferkette. Chiphersteller Infineon klang da zuletzt etwas optimistischer.
Der Umsatz des EuroStoxx-50-Schwergewichts ASML lag in den Monaten Juli bis September bei 5,24 Milliarden Euro und damit 30 Prozent über dem Vorquartal. Experten hatten im Schnitt noch etwas mehr auf dem Zettel.
Auch bei den Erwartungen für das Schlussquartal ist das Management um Peter Wennink trotz eines unerwartet hohen Auftragseingangs nicht ganz so optimistisch wie der Kapitalmarkt - hier veranschlagt ASML nun 4,9 bis 5,2 Milliarden Euro Erlös. Analysten hatten bisher mit dem oberen Ende der Spanne gerechnet. ASML verwies auf Materialengpässe in der Lieferkette.
ASML profitiert derzeit von dem starken Kapazitätsausbau der Chipindustrie wegen des weltweiten Angebotsengpasses bei Halbleitern. Unter dem Strich verdienten die Niederländer im dritten Quartal 1,74 Milliarden Euro - rund zwei Drittel mehr als noch im Vorquartal. In der Chipbranche vergleichen Fachleute das Abschneiden der Unternehmen wegen stark schwankender Preise und Marktbedingungen oft mit dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum.
Infineon hat vor zwei Wochen für bessere Stimmung gesorgt. Der DAX-Konzern ist im abgelaufenen Fiskaljahr nach Plan gewachsen. Auch für das neu angelaufene Jahr 2021/22 (Ende September) stellt der Halbleiterhersteller steigende Umsätze und Ergebnisse in Aussicht. Mit der neuen Prognose wurden die Schätzungen der meisten Analysten übertroffen.
Die ASML-Aktie hat Ende September nach der jüngsten Kursrallye schon etwas Druck vom Kessel genommen und korrigiert. Die Q3-Entwicklung sollte nicht überbewertet werden. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im Halbleiterbereich. Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht. Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Die Aktie sollte daher weiter auf Kurs bleiben. Mit dem nachhaltigen Sprung über die 38-Euro-Marke würde das passende Kaufsignal generiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Derivate auf Infineon befinden sich im Hebel-Depot von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)