Zwei Streithähne kommen sich näher: Apple und Samsung werden einen neuen Anlauf zur Lösung ihres festgefahrenen Patentstreits unternehmen. Nach einer Aufforderung eines kalifornischen Gerichts werde es bis zum 19. Februar ein Treffen der Firmenchefs Tim Cook und Oh-Hyun Kwon geben, teilten die Unternehmen mit. Sie hätten sich darauf geeinigt, einen Vermittler einzuschalten.
Apple und Samsung führen seit Frühjahr 2011 einen regelrechten Patentkrieg mit über 50 Klagen in rund einem Dutzend Länder. Erst sah Apple Technik und Design von iPhone und iPad-Tablet kopiert. Dann konterte Samsung mit eigenen Vorwürfen, die sich vor allem auf technische Patente bezogen.
Zwei vorherige vom Gericht angeordnete Gesprächsrunden waren bereits erfolglos geblieben. Im März soll ein zweiter großer Patentprozess in Kalifornien beginnen. Im ersten Verfahren hatte Apple von Geschworenen Schadenersatz von zuletzt nahezu einer Milliarde Dollar zugesprochen bekommen, Samsung geht aber noch weiter dagegen vor.
Der Elan beider Seiten in dem Konflikt hatte zuletzt merklich nachgelassen. Die Zeit, in der nahezu wöchentlich neue Klagen bekannt wurden, ist lange vorbei. Apple musste feststellen, dass es zwar gelingen kann, eine Änderung des Aussehens, den Verzicht auf eigene Funktionen oder eine hohe Zahlung zu erreichen - Samsung ist aber trotzdem mit Abstand die Nummer eins in dem Markt. Und die Südkoreaner bekamen Ärger mit Regulierern, weil sie Verkaufsverbote auf Grundlage von Patenten zu technischen Standards erreichen wollten.
Dem geplanten Spitzentreffen gingen Verhandlungen ranghoher Juristen der beiden Unternehmen am vergangenen Montag voraus, wie aus dem Gerichtsdokument hervorgeht. Dabei sei über Möglichkeiten einer Beilegung des Streits gesprochen worden, hieß es.
App-Rekorde
Anfang dieser Woche konnte Apple einen Rekord melden. Das Software-Geschäft des Smartphone-Pioniers floriert. Apple hat im Dezember den erfolgreichsten Monat seiner App Store-Geschichte verzeichnet. Die Kunden hätten zum Jahresende knapp drei Milliarden Anwendungen heruntergeladen. Für die sogenannten Apps hätten die Nutzer allein im Dezember mehr als eine Milliarde Dollar ausgegeben. Die App-Verkäufe machen rund fünf Prozent der Gesamtumsätze aus.
Den Großteil seiner Gewinne erzielt Apple mit dem Verkauf des sehr margenstarken iPhones. Die Nachfrage scheint weiterhin relativ hoch. Doch Konkurrenten wie Samsung spüren eine erste Sättigung des seit Jahren boomenden Smartphone-Marktes. Samsung hat Ende 2013 erstmals seit neun Quartalen operativ weniger verdient als vor einem Jahr.
Apple: Analysten optimistisch
Die meisten Analysten glauben jedoch, dass sich Apple in einem solchen Umfeld vergleichsweise gut schlägt. Brian White von Cantor Fitzgerald rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit zahlreichen Innovationen, unter anderem einem größeren Smartphone, einer Apple-Uhr und einem iPad mit extragroßem Display. Einige Experten sehen jedoch 2014 auch Druck auf die Margen von Apple.
Wenn der Konzern tatsächlich mit neuen Produktpräsentationen glänzen kann, glaubt DER AKTIONÄR an eine gute Performance der Apple-Aktie.
Mit Material von dpa-AFX.