Apple macht nun auch außerhalb Chinas alle Läden dicht. Eine Maßnahme, die am Markt für eine heftige Kursreaktion sorgt – und es kommt noch schlimmer.
Man wolle dazu beitragen, die Krankheit zu bremsen, erklärte Firmenchef Tim Cook am Samstag. Der iPhone-Konzern hat außerhalb Chinas rund 460 hauseigene Geschäfte, in den vergangenen Tagen hatte Apple bereits die Stores in Italien dichtgemacht. Die gut 40 Apple Stores in China sind inzwischen nach zum Teil längeren Schließungen alle wieder geöffnet.
Ladenschließung sorgt für Prognosesenkung
Auf diese Meldung reagieren auch die Analysten. JPMorgan hat in einer am Montag vorliegenden Studie seine Quartalsprognosen für den iPhone-Hersteller angesichts vorübergehender Schließungen der Filialen außerhalb Chinas und einer wohl geringeren Frequentierung der Läden auch in der Zeit danach deutlich gekürzt. Doch die Analysten sehen Licht am Ende des Tunnels: 2021 dürfte dann aber die Nachfrage umso deutlicher steigen und die Erwartungen an den 5G-Absatz würden gestärkt.
Milliardenstrafe in Frankreich
Doch die Ladenschließungen ist nur ein Punkt, der Anleger heute beunruhigt. Denn die französische Wettbewerbsbehörde hat Apple mit einer Strafe von 1,1 Milliarden Euro wegen illegaler Vertriebsvereinbarungen belegt. Der US-Konzern habe sich mit zwei Großhändlern abgesprochen und dadurch den Wettbewerb beeinträchtigt. Es gehe um diverse Apple-Produkte wie iPads – aber nicht um iPhones.
Von Apple lag am Montag zunächst keine Reaktion auf die Entscheidung vor. Im vergangenen Quartalsbericht hatte der Konzern bereits mitgeteilt, dass es eine Strafe in Frankreich geben könnte. Apple weise die Vorwürfe kategorisch zurück, hieß es dort.
Geschlossene Läden, eine beeinträchtigte iPhone-Produktion und die Milliardenstrafe lasten aktuell schwer auf der Apple-Aktie. Im vorbörslichen US-Handel notiert der Tech-Gigant rund zwölf Prozent im Minus und markiert damit bei 245,80 Dollar ein neues Jahrestief. Die Kursgewinne vom Freitag sind damit vollständig dahin und auch die 200-Tage-Linie bei aktuell 246,78 wurde unterschritten.
Apple-Anleger sollten dennoch die Füße stillhalten und abwarten. Nach der Coronakrise ist mit einer Nachfrageerholung zu rechnen. Zudem ist Apple dank des riesigen Cash-Berges in der Lage die Strafzahlung problemlos zu verkraften und läuft wohl kaum in Gefahr, in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Mit Material von dpaAFX.