Es geht Schlag auf Schlag: Apple plant laut Medienberichten, im kommenden Jahr seine lang erwarteten eigenen Mobilfunkmodem-Chips einzuführen. Mit diesem Schritt würde der Tech-Gigant seine Abhängigkeit von Zulieferern weiter reduzieren – ein schwerer Schlag für den langjährigen Partner Qualcomm.
Apples neue Komponente soll laut eines Bloomberg-Berichts erstmals im iPhone SE eingesetzt werden, dem Einstiegsmodell des Unternehmens, dass im nächsten Jahr sein erstes Update seit 2022 erhalten soll.
Die iPhones ohne Qualcomm-Komponenten basieren auf einem von Apple selbst entwickelten und bei TSCM in Taiwan gefertigten Modem mit dem Codenamen "Sinope". In den darauffolgenden Jahren sind weitere Generationen zunehmend fortschrittlichere Chips in Planung. Bis spätestens 2027 sollen die Chips von Qualcomm qualitativ übertroffen werden.
Qualcomm hatte bereits im November gewarnt, dass Apple seine Chips irgendwann nicht mehr verwenden werde. Der Chipdesigner ist aber noch bis mindestens 2026 verpflichtet, Chips an Apple zu verkaufen.
Hintergründe
Apple arbeitet seit Jahren an der Entwicklung eigener Modem-Chips. Um dies voranzutrieben, übernahm der Konzern im Jahr 2019 die Modem-Sparte von Intel für eine Milliarde Dollar. Seitdem hat Apple die Modem-Entwicklung in seine Chipdesign-Abteilung integriert, um die technologische Kontrolle weiter auszubauen. Eigentlich war geplant, Qualcomm-Modems bereits 2021 zu ersetzen – doch Effizienz- und Überhitzungsprobleme zwangen Apple dazu, die Verträge mit Qualcomm immer wieder zu verlängern.
Für die Apple-Zulieferer Skyworks Solutions und Qorvo könnte es ebenfalls bald gefährlich werden: 2023 ging Apple einen Multimilliarden-Dollar-Deal mit dem Chiphersteller Broadcom ein, um 5G-Funkfrequenzkomponenten zu entwickeln.
Für Apple bedeutet der geplante Schritt mehr Spielraum und Unabhängigkeit. Qualcomm dürfte hingegen einen Teil der Apple-Erlöse verlieren. Während Qualcomm keine Empfehlung ist, bleibt Apple ein Basisinvestment. Die Aktie markierte vergangenen Freitag ein neues Rekordhoch und liegt seit der Empfehlung des AKTIONÄR rund 32 Prozent im Plus. Anleger lassen die Gewinne laufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.