Der globale Smartphone-Markt ist zuletzt geschrumpft. Angesichts hoher Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit verzichten viele Kunden auf den Kauf eines neuen Geräts und nutzen ihr altes einfach länger. Premium-Hersteller Apple konnte sich bislang recht erfolgreich gegen diesen Branchentrend stemmen, doch damit könnte bald Schluss sein.
Davor warnte zumindest Walter Piecyk vom Analysehaus LightShed Partners in einer Studie am Freitag. Längeren Produktzyklen seien seiner Meinung nach der wahre Grund für den vergleichsweise schwachen iPhone-Absatz im Weihnachtsquartal gewesen – nicht die Lieferengpässe als Folge der Produktionsausfälle im weltgrößten iPhone-Werk des Zulieferers Foxconn. Der Trend zur längeren Nutzung älterer Smartphones werde zudem bis ins Jahr 2024 anhalten.
Eine weitere Gefahr lauert laut LightShed in China. Dort bestehe ein erhöhtes Risiko für die iPhone-Verkäufe, falls es durch die Verschlechterung der politischen Beziehungen zwischen den USA und China zu Vergeltungsmaßnehmen der chinesischen Regierung kommen sollte.
Als weitere Risikofaktoren hat Piecyk unter anderem das anhaltend schwierige Wirtschaftslage und einen Mangel an Anwendungen, die das Interesse am 5G-Mobilfunkstandard beflügelt könnten, identifiziert. Mit Blick auf das Service-Geschäft von Apple seien die Erwartungen an das Wachstum für „zu aggressiv“.
In der Folge hat LightShed die Apple-Aktie von „Neutral“ auf „Sell“ abgestuft und das Kursziel auf 120 Dollar gesenkt. Damit signalisiert das Analysehaus rund 20 Prozent Verlustrisiko.
Apple bliebt ein Analystenliebling
Mit dieser Einschätzung steht Piecyk jedoch relativ isoliert da. Nach Bloomberg-Informationen rät derzeit eine große Mehrheit von 37 Analysten zum Kauf der Apple-Aktie. Dem stehen lediglich acht Halte- und drei Verkaufsempfehlungen gegenüber. In dieser Woche hatte sogar die US-Investmentbank Goldman Sachs – zuvor jahrelang negativ oder neutral für Apple eingestellt – ein Upgrade auf „Buy“ vorgenommen.
Das 12-Monats-Konsensziel der von Bloomberg befragten Experten liegt bei 169,13 Dollar – und damit rund 13 Prozent über dem Schlusskurs an der Wall Street am Freitag.
Auch für den AKTIONÄR kommt ein Verkauf der Apple-Aktie derzeit nicht in Frage. Die Schwäche im operativen Geschäft dürfte temporärer Natur sein, und der Tech-Riese ist finanziell hervorragend aufgestellt, um auch eine längere Durststrecke unbeschadet zu überstehen. Zudem sorgen Zukunftsprojekte wie das Mixed-Reality-Headset, die Ambitionen im Gesundheitssegment oder ein potenzielles E-Auto auf lange Sicht für Fantasie.
Die Investmentstory ist also intakt, die Kaufempfehlung für den Dauerbrenner auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR (+490 Prozent seit März 2016) gilt weiterhin.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple