Nach Widerstand von Wettbewerbshütern gibt Amazon seine Pläne zum Kauf des Robotersauger-Herstellers iRobot auf. Die EU-Kommission sah die Gefahr, dass Amazon auf seiner Handelsplattform Rivalen von iRobot behindern könnte. Bei dem Roboter-Spezialisten hat die Aufkündigung des Deals sofort Konsequenzen: Mit 350 Mitarbeitern muss fast ein Drittel der Belegschaft gehen. Der langjährige Chef Colin Angle zieht sich zurück.
Bei der Ankündigung im August 2022 war die Übernahme 1,7 Milliarden Dollar schwer. Später wurde der Preis auf rund 1,4 Milliarden Dollar gesenkt, nachdem sich iRobot einen neuen Kreditrahmen sicherte. Dem Anbieter steht eine Zahlung von Amazon von mehr als 90 Millionen Dollar für die Absage des Kaufs zu.
Amazon und iRobot zeigten sich am Montag enttäuscht. Durch die Aufgabe der Übernahme würden Verbraucher schnellere Innovationen und bessere Preise entgehen, kritisierte Amazon-Manager David Zapolsky.
Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge hatten nicht nur EU-Wettbewerbshüter Einwände. So hätten ranghohe Mitarbeiter der US-Handelsbehörde FTC Amazon in der vergangenen Woche darüber informiert, dass sie eine Klage gegen den Kauf von iRobot empfehlen würden, berichtete Bloomberg am Montag.
Amazon wollte mit dem Kauf des Branchenpioniers seine Rolle im vernetzten Zuhause ausbauen. Bekannt ist iRobot vor allem für seine selbstfahrenden Sauger unter dem Markennamen Roomba. Neuere Modelle erstellen dabei mit Hilfe von Kameras einen 3D-Scan des Haushalts und sollen dank künstlicher Intelligenz zum Beispiel auf dem Boden liegenden Kabeln oder Hundekot ausweichen. Die US-Firma war ein Pionier bei Roboter-Saugern. Inzwischen gibt es Geräte dieser Art von vielen Anbietern.
Die iRobot-Aktie lag im frühen US-Handel um gut zehn Prozent im Minus. Der Amazon-Kurs war praktisch unverändert.