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Amazon und Netflix – warum der Top-Deal platzte

Amazon und Netflix – warum der Top-Deal platzte
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Andreas Deutsch 23.09.2019 Andreas Deutsch

In seinen Memoiren That Will Never Work ledert Marc Randolph, Mitgründer von Netflix, los: „Wir trafen im Sommer 1998 Amazon-Gründer Jeff Bezos – und in seinem Büro sah es aus wie im Schweinestall.“ Bezos habe damals Netflix kaufen wollen – für einen Spottpreis. Hätte die Fusion geklappt, wäre Amazon-Netflix über eine Billion wert.

Randolph erinnert sich noch gut an das Treffen: Es sei damals im Amazon-Komplex so eng gewesen, dass die Leute gequetscht worden seien. „Die Schreibtischplatten waren alte Holztüren, und man hatte sie auf Holzpfosten befestigt. Jeff war in einem Büro mit vier anderen Leuten zusammen.“

Es habe nicht lange gedauert, bis er und Netflix-Co-Gründer Reed Hastings herausgefunden hätten, was Bezos mit seiner Einladung bezweckt habe: „Er wollte Netflix kaufen, um Amazons Einstieg in den Videomarkt voranzutreiben.“

Dabei habe Bezos von einem niedrigen achtstelligen Bereich gesprochen. „Das bedeutete wahrscheinlich kaum achtstellig, sondern einen Betrag zwischen 14 und 16 Millionen Dollar.“

Was heute wie ein Spottpreis klingt, war damals ein Ritterschlag für Netflix. Das Unternehmen war im Sommer 1998 erst zwei Monate alt. Mit Streaming hatte Netflix noch nichts am Hut. Die Firma hatte sich auf den Versand von DVDs spezialisiert.

Heute ist Netflix 119 Milliarden Dollar wert. Amazon kommt auf einen Börsenwert von 887 Milliarden Dollar.

Randolph und Hastings entschieden auf dem Flug, dass es nicht der richtige Moment sei, aufzugeben und ihre Anteile (Hastings: 70 Prozent, Randolph: 30 Prozent) zu verkaufen. Sie lehnten den Deal „höflich" ab, sobald sie gelandet waren.

Bezos‘ Plan von 1998 zeigt, dass das Genie Amazon schon damals sehr breit aufstellen wollte. Heute gibt Amazon in vielen Bereichen Gas – und ist mit Amazon Prime längst zum ernsthaften Netflix-Konkurrenten aufgestiegen. Die Aktie bleibt ein klarer Kauf. Für Netflix hingegen wird es immer schwieriger, wegen Amazon, aber auch wegen Apple und Disney, die nun ebenfalls ins Streaming-Geschäft einsteigen. 

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