Amazon nutzt die generative künstliche Intelligenz Amazon Q, um die eigenen Prozesse zu optimieren – und ist dabei überaus erfolgreich, wie CEO Andy Jassy nun preisgegeben hat. Das spart nicht nur jede Menge Zeit, sondern auch viel Geld. Und es könnte weitreichende Folgen für Software-Entwickler haben.
Man habe den generativen KI-Assistenten Amazon Q inzwischen in die internen Systeme des Unternehmens integriert, um grundlegende Software-Updates zu optimieren. Die durchschnittliche Zeit für das Upgrade einer Anwendung auf Java 17 sei dadurch von 50 Entwicklertagen auf nur wenige Stunden gesunken. „Das ist ein echter Gamechanger für uns“, schrieb der Amazon-Chef bei LinkedIn.
Die damit einhergehende Effizienzsteigerung habe Amazon das Äquivalent von „4.500 Entwicklerjahren Arbeit“ erspart – „diese Zahl ist verrückt, aber real“, so Jassy. 79 Prozent der KI-generierten Code-Reviews hätten dabei ohne nachträgliche Änderungen angewendet werden können, was die Genauigkeit des Tools unterstreicht.
Abgesehen von der Zeitersparnis wies Jassy darauf hin, dass die Upgrades die Sicherheit verbessert und die Infrastrukturkosten gesenkt haben, was zu geschätzten jährlichen Effizienzgewinnen in Höhe von 260 Millionen Dollar führe.
Dies sei ein großartiges Beispiel dafür, wie Großunternehmen durch die Nutzung von Amazon Q erhebliche Effizienzgewinne bei der Wartung der grundlegenden Software erzielen können. Das sei eine der mühsamsten, aber gleichzeitig wichtigsten Aufgaben der Entwickler, werde aber nur zu gerne zugunsten der Programmierung neuer Funktionen auf die lange Bank geschoben, so Jassy. Amazon werde die Anwendungsmöglichkeiten in diesem Bereich daher noch ausbauen.
Startschwierigkeiten überwunden
Die raschen Fortschritte bei Amazon Q sind auch deswegen bemerkenswert, weil der Chatbot von Amazon zunächst mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte und zum Halluzinieren neigte. Um diese Probleme zu lösen, erweiterte Amazon das Team menschlicher Prüfer, um die Ergebnisse des Chatbots manuell zu optimieren – offenkundig mit Erfolg.
Laut Matt Garman, Chef der Cloud-Sparte AWS, werden die Fortschritte bei der Nutzung von KI auch für die Entwickler nicht folgenlos bleiben. „In 24 Monaten oder so – ich kann nicht vorhersagen wann genau – ist es möglich, dass die meisten Entwickler nicht mehr programmieren“, sagte er laut Aufzeichnungen, die dem Portal Business Insider vorliegen, bei einer internen Veranstaltung des Konzerns im Juni.
Die Tätigkeit der Software-Entwickler werde sich dadurch ändern. Die entscheidende Fähigkeit sei künftig, zu erkennen, was die Kunden brauchen, und wie Ziele umgesetzt werden können, statt sich einfach hinzusetzen und Codezeilen zu schreiben, so Garman. Er blieb dabei jedoch optimistisch und verzichtete auf düstere Warnungen, wonach der Job des Entwicklers durch KI aussterben könnte.
Jassys Einblicke zeigen, wie schnell dank KI enorme Effizienzsteigerungen möglich sind. Das ist auch aus Investorensicht extrem spannend und ein weiterer Grund, um bullish für Amazon zu sein. Dass die Aktie derzeit rund 14 Prozent unter Rekordhoch notiert, ist daher eine Chance zum (Nach-) Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.