Amazon hat im Ringen um einen an Microsoft vergebenen Cloud-Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums einen Dämpfer erlitten. Die interne Kontrollbehörde des Pentagons hat in einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung keine formellen Fehler bei der Auftragsvergabe festgestellt. Die Anleger stört das nicht.
Die Vergabe sei „in Einklang mit anwendbarem Recht" erfolgt. Die Behörde räumte aber ein, dass der Vorwurf einer politischen Einflussnahme nicht abschließend geprüft werden konnte, weil sich das Weiße Haus auf Geheimhaltungsprivilegien des Präsidenten berufen habe.
Amazon ist der Ansicht, den Auftrag im Wert von rund zehn Milliarden US-Dollar wegen unzulässigen Drucks von Präsident Donald Trump nicht bekommen zu haben. Trump hat den Konzern immer wieder offen kritisiert.
Im Bericht der Kontrollbehörde hieß es nun, der Vorwurf habe wegen der fehlenden Kooperation des Weißen Hauses „nicht abschließend bewertet" werden können. Allerdings gebe es keine Hinweise darauf, dass die mit der Vergabe befassten Beamten im Pentagon beeinflusst worden seien.
Das Verteidigungsministerium begrüßte den Bericht und erklärte, damit sollte der Streit um den Auftrag ein Ende haben, damit die „Kämpfer an der Front" endlich von den nötigen Cloud-Diensten unterstützt werden könnten.
Amazons Web-Plattform AWS ist im lukrativen Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet klarer Marktführer und hatte lange als Favorit für den Auftrag gegolten. Umso schmerzlicher war es für den Konzern, am Ende mit leeren Händen dazustehen. In der Affäre sollte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Das glauben offensichtlich auch die Anleger – und greifen bei der Aktie weiter zu. Am Mittwoch klettert der Titel über die 2.300-Dollar-Marke. Einschätzung des AKTIONÄR: Da geht noch mehr, was vor allem am starken Wachstum der E-Commerce-Sparte liegt. Außerdem bleibt AWS top positioniert, selbst wenn der Auftrag komplett bei Microsoft bleibt. Kaufen!
(Mit Material von dpa-AFX)