Längere Zeit hatte es den Anschein, dass Amazon-CEO Andy Jassy keine große Lust mehr auf Alexa hat. Das Sprachtool wirkt aus der Zeit gefallen, kostet Milliarden und passt nicht zur Effizienz-Strategie des Konzerns. Nun aber startet der große Schwenk bei Alexa – doch Amazon könnte sich verrennen. Und dann?
Noch ein paar Wochen, dann ist vieles neu bei Alexa – dank KI. Die modernisierte Version soll unter anderem in der Lage sein, auf komplexe Anfragen zu antworten, und zwar flüssiger und personalisierter. Heißt: Sie soll die verschiedenen Nutzer an der Stimme erkennen können und auf deren individuellen Bedürfnisse eingehen – etwa beim Kochen, beim Einkaufen oder bei der Urlaubsplanung.
Die Technik kommt von Anthropic – an dem Start-up ist Amazon mit vier Milliarden Dollar beteiligt. Amazon habe sich für Anthropics Claude entschieden, da eine eigene Version Probleme hatte, berichtet Reuters.
Umsonst ist das Upgrade nicht, das Abo soll fünf bis zehn Dollar im Monat kosten. Aber wer soll das bezahlen? Auch wenn die Inflationsrate zurückgeht: Das Leben insgesamt ist für viele Menschen immer noch richtig teuer. 80 Prozent der Amerikaner sagen, dass ihr geliebtes Fast Food zum Luxus geworden ist. 40 Prozent sind bei ihren Streaming-Ausgaben längst über dem Limit. Fast die Hälfte der Amerikaner hat nur 500 Dollar oder weniger auf dem Sparkonto. Vielen Menschen in anderen Ländern geht’s ebenso.
Klar, KI-Tools erleichtern unser Leben. Der Knackpunkt bei der KI-Alexa ist aber, dass es sich an Privatleute richtet. Als reines Sprachtool lässt sich mit Alexa im Büro wenig anfangen. Dort kommen Tools wie ChatGPT zum Einsatz, bei denen man Texte herauskopieren kann.
Aktuell gibt es 100 Millionen Nutzer von Alexa. Die meisten von ihnen werden mit Alexa zufrieden sein und es für Dinge wie Licht an- und ausmachen, Musiktitel wählen, Wetterbericht anhören nutzen. Die wenigsten dürften es dazu nutzen, groß bei Amazon einzukaufen. Aber genau das war ja Jeff Bezos‘ Traum. Nun soll das Abomodell Geld fließen lassen. DER AKTIONÄR ist skeptisch.
Wird die KI-Alexa zum Flop, sollte Jassy das Alexa-Projekt so weit runterfahren, dass dem Konzern keine Unkosten mehr entstehen. Nichtsdestotrotz bleibt die Aktie für den AKTIONÄR wegen der Kursfantasie dank E-Commerce, Cloud und Werbung ein Kauf.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte:
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Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.