Immer wenn du denkst, tiefer geht’s nicht mehr, kommt von irgendwo eine Hiobsbotschaft daher. Mehr als 100 Dollar kostete eine iRobot-Aktie zu ihren besten Zeiten. Dann ging es mehr als 90 Prozent abwärts. Doch damit nicht genug: In der laufenden Handelswoche ist der Kurs erneut eingebrochen – um mehr als 40 Prozent!
Die letzte große Kursimplosion bei iRobot ist gut ein Jahr her: Ende Januar 2024 hatte Amazon seine geplante Übernahme von iRobot abgeblasen. AKTIONÄR-Experte Lars Friedrich hatte schon damals geschrieben, iRobot stehe ohne die Übernahme vor einer sehr ungewissen Zukunft. Für Amazon habe „in Zeiten des KI-Hypes die Übernahme eines Saugroboter-Herstellers einfach keine sonderliche Priorität mehr gehabt“. Zuvor hatten europäische Wettbewerbshüter ihre Skepsis bezüglich der geplanten Übernahme signalisiert.
Tatsächlich kam die Aktie von iRobot nach dem Amazon-Rückschlag nicht mehr aus dem Knick. Allein gestern verlor iRobot dann noch mal mehr als 30 Prozent. Auslöser waren die jüngsten Quartalszahlen, die noch schlimmer als erwartet ausfielen: Nettoverlust 77,1 Millionen Dollar – 2,52 Dollar je Aktie. Der Umsatz sank von 307,5 Millionen Dollar auf 172 Millionen.
Noch am Dienstag hatte iRobot die größte Produkteinführung in seiner Geschichte angekündigt, um seine Führungsposition im Haushaltsroboter-Bereich zurückzugewinnen.
„Erhebliche Zweifel“
Nach der geplatzten Übernahme vor gut einem Jahr hatte iRobot mehr als 50 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen. Der Wettbewerb im Haushaltsroboter-Bereich nahm zu. iRobot musste eine Restrukturierung anstoßen und befindet sich derzeit in Verhandlungen mit einem seiner Hauptkreditgeber. Ein (Teil-)Verkauf des Unternehmens steht im Raum.
iRobot hat nun selbst verkündet: „Angesichts dieser Unsicherheiten und ihrer möglichen Auswirkungen auf die Finanzlage des Unternehmens bestehen erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens, für mindestens zwölf Monate nach Veröffentlichung der konsolidierten Finanzberichte für 2024 fortzubestehen.“
Die Aktie notiert jetzt auf einem Allzeittief. Der Pleitegeier kreist. iRobot bleibt für Anleger ein klassischer Fall von: Finger weg!