Die Aktie von Amazon steht nach Vorlage der Quartalszahlen unter Druck. Am Donnerstag verlor der Titel nachbörslich sechs Prozent. Aber: Zum einen war die Aktie in den Wochen zuvor ganz stark gelaufen, zum anderen sind die Zahlen angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen alles andere als enttäuschend.
Wie stark Amazon in Sachen Marktstellung nach wie vor ist, zeigt der starke Umsatz, der mit 149 Milliarden Dollar (plus neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr) deutlich über den Erwartungen der Analysten lag. Diese hatten mit 146 Milliarden Dollar gerechnet.
AWS kommt besser klar mit der Krise als die Konkurrenz. Microsoft etwa hatte zuletzt vor einem schwachen Umsatzwachstum gewarnt (siehe Artikel hier).
Über den hohen Rückgang beim Gewinn sollten die Anleger sich keine Sorgen machen. Amazon steht vor einer großen Umstrukturierung und will kräftig sparen. Unrentable Geschäftssparten sollen merklich kleiner werden oder ganz verschwinden. 18.000 Mitarbeiter werden das Unternehmen verlassen. Das verursacht hohe Abfindungen und andere enorme Kosten.
Auf längere Sicht wird Amazon durch die Maßnahmen allerdings deutlich profitabler. Genauso, wie sich die Börse das immer gewünscht hat.
Das sieht auch Top-Analyst Brent Thill von Jefferies so. Zwar erwartet er einen anhaltenden Gegenwind von der Kostenseite, bleibt aber bei seinem Buy-Rating für die Aktie. Kursziel: 125 Dollar.
Brian Nowak, Analyst bei Morgan Stanley, hat das Kursziel für Amazon von 140 von 150 Dollar angehoben. Nowak weist in seiner aktuellen Studie auf die Vorzüge von Prime hin. So bietet der Service „Buy with Prime“ die Aussicht auf Milliardeneinnahmen.
Für Amazon-CEO Andy Jassy haben Kosteneinsparungen oberste Priorität. Unter ihm wird sich der Konzern weiter auf die Bereiche konzentrieren, mit denen der Konzern Geld verdienen kann. Die Börse wird das honorieren. DER AKTIONÄR bleibt bullish.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".