Am Mittwoch hat der Senat des US-Bundesstaates Kalifornien einen neuen Gesetzesentwurf verabschiedet, der sich maßgeblich auf das Arbeitsmodell von Amazon auswirken würde. Nachdem sich die Aktie des Online-Riesen zuletzt erholt hat, könnte es nun vorbei sein. Das sind die Details.
Konkret regelt der Gesetzesentwurf des kalifornischen Senats die Produktionsquote von Unternehmen. Nach Ansicht von Kritikern war diese – vor allem bei Amazon – bisher deutlich zu hoch, wodurch Arbeitnehmer zum Teil gezwungen waren, auf Toilettenpausen zu verzichten, berichtete die New York Times. Diese Stimmen wurden zuletzt immer lauter, wodurch der Senat reagierte und künftig die Produktionsquote von Lagermitarbeitern per Gesetz eindämmen möchte.
"Im Bereich der Amazon-Lagerhäuser versuchen wir, die zunehmende Verwendung von Quoten und die Bestrafung bei Nichterfüllung der Quoten zu bekämpfen ", sagte die Abgeordnete Lorena Gonzalez, die Verfasserin des Gesetzentwurfs, letzte Woche in einem Interview.
Wirtschaftsverbände haben sich vehement gegen den Gesetzentwurf ausgesprochen und beklagt, dass er zu kostspieligen Rechtsstreitigkeiten führen und die gesamte Branche lähmen werde, obwohl er in erster Linie auf die Arbeitspraktiken eines einzigen Unternehmens abzielt.
"Ich glaube, dass einer der größten Wettbewerbsvorteile von Amazon gegenüber seinen Konkurrenten darin besteht, dass es in der Lage ist, seine Arbeitskräfte zu überwachen, sie zu einer schnelleren Arbeitsweise anzuhalten und sie zu disziplinieren, wenn sie die Quoten nicht erfüllen", sagte Beth Gutelius, Forschungsdirektorin an der University of Illinois Chicago.
Noch ist nicht klar, inwiefern sich der Gesetzesentwurf auf Amazon auswirken könnte. Eine Begrenzung der Produktionsquote dürfte sich aber eher auf der Kostenseite auswirken. Um die fixen Zustellungen beibehalten zu können, werden womöglich zusätzliche Mitarbeiter benötigt. Anleger bewahren aber Ruhe und lassen die Gewinne laufen. Aus operativer und charttechnischer Sicht gibt es keinen Grund zur Sorge.
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