Franklin Foer ist Bezos-Kenner. Der Redakteur des amerikanischen Magazins The Atlantic hat eine lange Titelgeschichte über den Gründer und CEO von Amazon geschrieben, was nach eigenen Angaben fünf Monate gedauert hat. Foer sagt: „Bevor die Regulierungsbehörden Amazon aufspalten, wird Bezos das selber tun.“
Für Foer gibt es keinen Grund, warum Amazons Cloudgeschäft AWS weiterhin unter einem Dach mit der E-Commerce-Sparte des Konzerns sein muss. „AWS existiert als eigenes, fantastisch profitables Unternehmen“, so Foer im Interview mit CNBC. „Und wenn Bezos sich ansieht, was in der Politik passiert, wo es diesen zunehmenden überparteilichen Konsens in Bezug auf Big Tech gibt, dann wird er die Konsequenzen ziehen.“
Big Tech ist vielen Politikern ein Dorn im Auge. Die Größe von Amazon, Google und Co könnte Teil des Wahlkampfes sein, falls Elizabeth Warren ins Rennen um die Präsidentschaft geht. Der Senatorin aus Massachusetts werden gute Chancen eingeräumt. Warren gilt als große Kritikerin der Praktiken der Tech-Giganten, die ihr zu mächtig geworden sind. Deswegen hat sie sich mehrfach für eine Zerschlagung ausgesprochen.
Für Amazon wird AWS immer wichtiger. Im zweiten Quartal trug die Cloudsparte 13 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Der operative Gewinn belief sich auf 2,1 Milliarden. Zum Vergleich: Das operative Konzernergebnis betrug 3,1 Milliarden US-Dollar.
Nach Einschätzung von Brent Thill, Analyst bei Jefferies, werden sich die Erlöse bei AWS bis 2022 weiter sehr dynamisch entwickeln und dann 71 Milliarden Dollar erreichen. Ein KUV von 7 als Maßstab ergibt einen Wert für AWS von 497 Milliarden Dollar. Mit anderen Worten: Amazon hat einen Goldesel im Portfolio. Die Aktie bleibt – trotz des Risikos der Zerschlagung – ein klarer Kauf.