Mit einer Dividendenrendite von aktuell 8,3 Prozent gehört Altria zu den unter ausschüttungsorientierten Anlegern beliebtesten Aktien. Kursgewinne sucht man in diesem Jahr allerdings vergebens: Gegenüber dem Jahreswechsel notieren die Papiere (+0,5 Prozent) kaum verändert. Das aber könnte sich jetzt ändern, denn die Aktie hat ein potenzielles Verkaufssignal neutralisiert.
Eine für Dividendenaktien oft unterschätzte Gefahr ist die Eintrübung des Chartbildes infolge von Auszahlungen. Davon sind Titel mit außergewöhnlich hohen Ausschüttungsrenditen besonders stark betroffen, denn während die Ausschüttungen in Aktien mit marktüblichen Dividendenrenditen im gewöhnlichen Kursgeschehen kaum im Erscheinungen treten, können die Ausschüttungen in sog. High-Yield-Aktien wie Altria, AT&T und anderen zu Kurslücken führen, die wichtige Unterstützungen mit einem Mal unterschreiten.
Verkaufssignal erfolgreich neutralisiert
Diese Gefahr bestand zuletzt bei Altria, dessen jüngste Quartalsausschüttung Mitte Juni ausgezahlt wurde: Der Abschlag von 94 Cent pro Aktie hatte zur Folge, dass umgehend der Unterstützungsbereich zwischen 44,00 und 43,50 Dollar unter Druck geriet. Ein nachhaltiges Unterschreiten hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Verluste nach sich gezogen und die 52-Wochen-Tiefs aus dem vergangenen Herbst getestet.
Um die Chancen auf Kursanstiege in den kommenden Wochen und Monaten nicht zu verspielen, musste diese Unterstützung also verteidigt und die durch die Dividendenausschüttung gerissene Kurslücke rasch geschlossen werden. Genau das ist der Aktie in den vergangenen zwei Wochen gelungen:
Mit dem Neutralisieren der Abverkaufsgefahr hat die Aktie den Boden für Kursgewinne bereitet, denn die technische Indikation hat sich erneut geringfügig verbessern können. Erstens ist die Range zwischen 44 und 48 Dollar intakt geblieben, zweitens ist die Aufwärtstrendlinie verteidigt worden und drittens hat auch das Handelsvolumen in der vergangenen Woche gepasst.
Darüber hinaus notiert der Trendstärkeindikator MACD zwar noch im Minus und unterhalb der Signallinie, ist vom Vorzeichenwechsel aber nicht allzu weit entfernt und hat sich bereits verbessern können: Damit ist ein Trendwechsel in der Aktie weiter im Bereich des unmittelbar Möglichen.
Geschäft mit E-Zigaretten boomt
Profitiert hat Altria dabei auch von einem Bericht der US-Gesundheitsbehörde CDC: In den vergangenen zwei Jahren sind die Erlöse aus dem Vertrieb von E-Zigaretten um knapp die Hälfte gestiegen. Das hilft, die sinkenden Erlöse aus dem klassischen Tabak-Geschäft zu kompensieren.
Erst vor Kurzem hatte Altria die 2,8 Mrd. Dollar schwere Übernahme von NJoy eingetütet; auf dem US-amerikanischen Markt liegt NJoy bei den Marktanteilen auf dem dritten Platz.
Technisch stand es um Altria schon deutlich schlechter. Mit dem jüngsten Gap-Close und dem Verteidigen der Kreuzunterstützung hat die Aktie weitere Verkaufsignale abwenden können. Mit dem möglichen Sprung über die Durchschnittslinien sind sogar Kursgewinne möglich.
Zwar ist Altria keine laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR, cashflow-orientierte Anleger können nichtsdestotrotz zugreifen und ihre Positionen ausbauen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Altria.