Die Beteiligung an der umstrittenen E-Zigarettenfirma Juul wird für den US-Tabakriesen Altria zu einem immer teureren Debakel. Am Donnerstag meldete der Konzern die nächste Milliardenabschreibung auf Juul. Die Börse reagiert entsetzt. Die hohe Dividendenrendite von sieben Prozent ist aktuell nur ein schwacher Trost.
Altria hat im vierten Quartal weitere 4,1 Milliarden Dollar auf das Investment in Juul abgeschrieben. Zuvor hatte Altria den Wert der Beteiligung bereits um 4,5 Milliarden Dollar nach unten korrigiert.
Der Marlboro-Hersteller war im Dezember 2018 für 12,8 Milliarden Dollar mit 35 Prozent bei Juul eingestiegen, der finanzielle Kraftakt war die größte Investition in der Geschichte des Konzerns.
Juul steht wegen einer E-Zigaretten-Epidemie unter Jugendlichen in den USA schon länger heftig in der Kritik und ist mit vielen Klagen konfrontiert.
E-Zigaretten werden in den USA mit einer Reihe von Todesfällen in Verbindung gebracht, in diesem Zusammenhang gibt es auch ein Gerichtsverfahren gegen Juul. Das Unternehmen betont jedoch, dass die US-Gesundheitsbehörde CDC bislang ausschließlich illegale Schwarzmarktprodukte für die Todesfälle verantwortlich macht.
Für den AKTIONÄR kommt die neue Abschreibung nicht überraschend – bereits in Ausgabe 39/2019 hielten wir eine Komplettabschreibung des Investments für möglich. Doch soweit muss es nicht kommen, hat die FDA Anfang Januar doch einige Geschmacksrichtungen bei E-Zigaretten erlaubt. Juul muss sich also zwar umstellen, hat aber noch eine Chance. Für Antizykliker mit langfristigem Anlagehorizont bedeutet der Dip beim Dividenden-Giganten Altria (aktuell sieben Prozent Dividendenrendite) eine Nachkaufchance.
(Mit Material von dpa-AFX)