Die Google-Mutter Alphabet hat, einen technologischen Meilenstein erreicht. Der eigens entwickelte Quantencomputerprozessor Willow leistet eine nie dagewesene Rechenkapazität. Auch wenn die Errungenschaft Anleger in einer ersten Reaktion euphorisch gestimmt hat, stellt sich die Frage: Welches Potenzial hat Willow langfristig?
Grundlegend ist Quantencomputing eine Technologie, die auf den Prinzipien der Quantenmechanik basiert. Dabei handelt es sich um eine physikalischen Theorie, die das Verhalten von Materie und Energie auf atomarer und subatomarer Ebene beschreibt. Im Gegensatz zu klassischen Computern, die mit Bits arbeiten, die entweder den Zustand 0 oder 1 annehmen, nutzt ein Quantencomputer Qubits (quantum bits). Diese können sich gleichzeitig in einer Überlagerung von 0 und 1 befinden, was zu einer exponentiell höheren Rechenleistung führt.
Quantencomputing wird dann voraussichtlich in verschiedenen Branchen zentrale Aufgaben übernehmen. In der Medizintechnik unterstützt es die KI bei der Datenauswertung und sorgt so beispielsweise dafür, dass Tumore frühzeitig erkannt werden können. Im Finanzsektor kann dadurch die Effizienz von Transaktionen, Portfolio- und Risikooptimierungen gesteigert werden und ermöglicht schnelle Marktanalysen, insbesondere im Hochfrequenzhandel. In der Materialwissenschaft erleichtert es detaillierte Materialsimulationen, wie etwa Materialversprödung genauer zu untersuchen.
KI und Quantencomputing
Technologisch gäbe es laut McKinsey auch Synergieeffekte zwischen KI und Quantencomputing. „Wenn Sprachmodelle noch größer und komplexer werden, ist irgendwann ein Punkt erreicht, wo die Rechenleistung nicht mehr ausreicht.“ „Dann kann Quantencomputing die Lösung sein.“ meint Experte Henning Soller.
Allerdings gäbe es mehrere Herausforderungen, die das volle Potenzial einschränken. Dazu zählen „der eingeschränkte Zugang zu Hardware und Infrastruktur, das zum Teil fehlende Bewusstsein sowie ein Mangel an interdisziplinärer Koordination“, sagt Niko Mohr von McKinsey.
Laut Businessinsight wächst der globale Markt für Quantencomputing rasant. Schätzungen zufolge wird der Markt von 1,16 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 12,62 Milliarden US-Dollar im Jahr 2032 anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 34,8 % entspricht.
Auch wenn Quantencomputing Zeit benötigt, um in allen Marktsegmenten Anwendung zu finden, könnte für Alphabet durch den eigens entwickelten Quantencomputer-Chip Willow ein Marktvorteil im heißumkämpften KI-Markt entstehen. Die neuen Rechenkapazitäten dürften zu einem Vorteil bei der Datenverarbeitung des hauseigenen Chatbots Gemini führen. Spannend.