Quartalszahlen, die durch die Bank unter den Erwartungen lagen, enttäuschten am Donnerstag nach US-Börsenschuss die Alphabet-Aktionäre. Insbesondere YouTube blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. CEO Sundar Pichai will nun ein Thema in den Mittelpunkt rücken, dem sich das Unternehmen schon vor Jahren verschrieben hat.
Alphabets Konzernumsatz blieb mit 63,1 Milliarden Dollar nur knapp hinter den Analysten-Schätzungen, die mit 63,2 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergibt sich daraus ein Umsatzwachstum von einem Prozent, währungsbereinigt sind es immerhin sieben Prozent. Im vierten Quartal 2021 stand noch ein Plus von 32 Prozent zu Buche.
Allen voran bei YouTube brach sich die Flaute im Werbemarkt Bahn. Nachdem der Bereich schon im Vorquartal um zwei Prozent geschrumpft war, beläuft sich das im Minus im Q4 auf acht Prozent. Der Umsatz von 7,96 Milliarden Dollar verfehlte die Konsensschätzung der Analysten um vier Prozent.
Positiv stach die Cloud-Sparte hervor. Zwar verlangsamte sich das Wachstum von 38 Prozent im Vorquartal auf nur mehr 32 Prozent, der Verlust lag mit 480 Millionen Dollar jedoch deutlich unter den Erwartungen des Marktes von 862 Millionen Dollar. Der Umsatz traf mit 7,3 Milliarden Dollar die Schätzungen der Analysten.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Begeisterung rund um das Thema künstliche Intelligenz (KI) kündigte Alphabet-CEO Sundar Pichai im Earnings-Call an, ab sofort die Ergebnisse der KI-Einheit DeepMind gesondert auszuweisen. Bislang waren die Aktivitäten Teil der sogenannten „Other Bets“. Pichai kündigte außerdem an, „in den kommenden Wochen und Monaten“ die eigene KI LaMDA auf Google verfügbar zu machen. Der Schritt erfolgt sechs Jahre nachdem der Konzern sich selbst zu AI-First-Company erklärt hatte.
Die Ankündigung überzeugt die Anleger nicht: Vorbörslich geben die Alphabet-Papiere am Freitag mehr als vier Prozent ab. Damit sind die Gewinne des Vortags, als die Aktie 7,3 Prozent zulegte, wieder ausradiert. Gleichzeitig wird auch die 200-Tage-Line nach unten durchbrochen.
Alleine aufgrund von Alphabets gigantischem Datenschatz sollte die KI des Unternehmens Konkurrenten wie ChatGPT mindestens ebenbürtig sein. Gleichzeitig wird es ein Drahtseilakt werden, die Technologie zügig auszurollen und die Nutzer sowie – fast noch wichtiger – die Aufsichtsbehörden nicht mit deren Fähigkeiten zu verschrecken. Trotz der guten Langfristperspektiven bleibt DER AKTIONÄR bei Alphabet vorerst an der Seitenlinie.