Für die Aktien von Alphabet, Amazon und Facebook sah es gestern nach einem guten Handelstag aus. Jede der großen Tech-Aktien war leicht im Plus. Dann schlugen nachbörslich die US-Handelsbehörde FTC und das Justizministerium zu – Facebook traf es dabei wieder einmal am härtesten.
Untersuchung des US-Justizministeriums
Das US-Justizministerium will untersuchen, ob große Online-Plattformen den Wettbewerb behindern. Namen von Unternehmen wurden bei der Ankündigung nicht genannt. Aber aus den erwähnten Bereichen - Websuche, soziale Medien, Online-Einzelhandel - wird klar, dass es zumindest um Google, Facebook und Amazon gehen dürfte.
Die Eröffnung einer US-Wettbewerbsuntersuchung hat dabei einen politischen Beigeschmack. Präsident Donald Trump wirft unter anderem Facebook und Google seit längerer Zeit vor, Stimmen aus dem konservativen Lager zu unterdrücken. Das Silicon Valley gilt traditionell als größtenteils liberal. Eine Kartelluntersuchung im Präsidentschaftswahlkampf 2020 könnte den Druck auf die Plattformen verstärken, Trumps Anhängern mehr Platz einzuräumen.
Facebook: Zusätzliche Probleme mit der FTC
Doppelt hart traf es dagegen Facebook – und dies lag nicht an den Q-Zahlen. Obwohl diese am Mittwoch wohl inklusive der öffentlichen Bekanntgabe der Strafe der US-Handelsbehörde FTC in Höhe von rund fünf Milliarden Dollar veröffentlicht werden. Die Strafe stammt noch vom Cambridge-Analytica-Skandal.
Der Kursverlust von rund 1,6 Prozent ist dagegen auf Medienberichte zurückzuführen, wonach die FTC eine weitere Ermittlung gegen Facebook plant. Laut der Washington Post soll es um die Nutzung von Telefonnummern und die Verwendung von Technologien zur Gesichtserkennung gehen. Die Untersuchung gegen Facebook hat mit der erwarteten Strafe wohl noch kein Ende gefunden.
Anleger sollten sich von den regulatorischen Problemchen nicht irritieren lassen – solange sie nicht zum geschäftsbedrohenden Problem werden. Das bisher größten Wettbewerbsverfahren galt vor zwei Jahrzehnten Microsoft. Ein Richter ordnete zwischenzeitlich sogar die Zerschlagung an, was jedoch von einem Berufungsgericht gekippt wurde. Am Ende einigten sich das Justizministerium und Microsoft – wo die Aktie heute steht ist bekannt.
Mit Material von dpaAFX.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook.