Die Übernahme des traditionsreichen Küchenbauers Alno durch den britischen Investor Riverrock ist gesichert. Alle wesentlichen Bedingungen für die Wirksamkeit des Kaufvertrags seien erfüllt, teilte Insolvenzverwalter Martin Hörmann am Wochenende mit. Die Alno-Aktie explodierte am Morgen zeitweise um mehr als 600 Prozent - fällt allerdings bereits wieder.
"Jetzt ist die Gewissheit da, nun kann es losgehen", sagte der Geschäftsführer der Neuen Alno GmbH, Andreas Sandmann. Die Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs und der Produktion laufen demnach auf Hochtouren. Noch im ersten Quartal des laufenden Jahres sollen die ersten Küchen ausgeliefert werden.
Deutschlands zweitgrößter Küchenhersteller hatte im Juli Insolvenz angemeldet. Verwalter Hörmann verkündete Ende November das Ende von Alno, mehr als 400 Mitarbeiter wurden entlassen. Mitte Dezember kam der überraschende Rettungsanker: Der britische Investor Riverrock übernahm wesentliche Vermögensgegenstände wie Maschinen, Grundstücke und Markenrechte - für nur rund 20 Millionen Euro. Ein sogenannter Massekredit der Briten über sechs Millionen Euro half, den Betrieb zunächst aufrechtzuerhalten. Für einige Hundert Mitarbeiter bedeutet die Übernahme die Rettung ihrer Jobs.
Seit dem Börsengang 1995 hat der vor 90 Jahren gegründete Küchenbauer meist rote Zahlen geschrieben. 2016 vervielfachte sich der Verlust auf 67 Millionen Euro bei Erlösen von rund 493 Millionen Euro. Auch wenn Alno nun wieder Küchen baut: Rosig sind die Geschäftsaussichten dennoch nicht.
Völlig unklar ist zudem, was künftig mit der Börsennotierung der Alno AG geschieht. Das Insolvenzverfahren läuft losgelöst von der weiteren Entwicklung der Neuen Alno GmbH nämlich weiter. Insolvenzverwalter Hörmann wird sich nun im Interesse der Gläubiger um die Aufarbeitung der Vorgänge aus der Vergangenheit kümmern. Am 9. Januar wird er den Gläubigern auf der ersten Gläubigerversammlung seinen Bericht vortragen. Es ist davon auszugehen, dass die Aktionäre leer ausgehen werden.
Der Alno-Kurs explodierte dennoch hoffnungsvoll am Montag-Vormittag zunächst von 0,06 Euro auf 0,45 Euro. Doch schon kurze Zeit später rauschte die Aktie wieder auf 0,15 Euro nach unten. DER AKTIONÄR bleibt weiterhin zurückhaltend gegenüber der Küchen-Aktie. Derzeit sind nur Zocker drin.