Dass sich das Allianz-Management bei politischen Themen nicht zurückhält, ist nichts Neues. Nach CEO Oliver Bäte sorgt nun der Investment-Chef des Münchner Versicherers für Aufsehen. Anleger des Versicherungsriesen dürfte das jedoch kalt lassen.
Kaum ist die Debatte um die Forderung von Allianz-Chef Oliver Bäte nach der Abschaffung der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag abgeflacht, sorgt bereits das nächste Führungsmitglied des Konzerns für Wirbel. Ludovic Subran, Investment-Chef der Allianz, übt scharfe Kritik an der deutschen Wirtschaftspolitik.
Der Harvard-Ökonom attackiert insbesondere die Schuldenbremse. Diese bezeichnet er in der Süddeutschen Zeitung als „gescheitertes Experiment“. Sie verhindere, dass dringend notwendige Reformen mit staatlichen Mitteln unterstützt würden. „Das ist, als würde man versuchen, ein Orchester einarmig zu dirigieren“, so Subran.
Neben der Schuldenbremse bemängelt er auch die schwachen Produktivitätszuwächse und die hohe Sparquote. Wohlhabende deutsche Privathaushalte würden ihr Kapital bevorzugt in US-lastige ETFs wie den MSCI World investieren, anstatt den wirtschaftlichen Umbau in Deutschland zu finanzieren. Dadurch drohe das Land wirtschaftlich abzurutschen – ähnlich wie Argentinien. Die Ursache sieht Subran in einer Politik, die keine attraktiven inländischen Investitionsmöglichkeiten schafft.
Deutschland müsse sich klarer zu seiner Rolle in der Europäischen Union bekennen und in Schlüsselbereichen wie Klima, Finanzen und Technologie Verantwortung übernehmen. „Wir schwimmen und sinken alle zusammen“, warnt Subran.
Anleger des Versicherungsriesen können die Forderungen Subrans gelassen verfolgen. Mit der Allianz-Aktie haben sie bereits ein hervorragendes Investment in die heimische Wirtschaft gefunden. Der Versicherer ist mit einem KGV von 12 und einer Dividendenrendite von 4,6 Prozent nach wie vor attraktiv bewertet und hat dementsprechend weiter Aufwärtspotenzial.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.