Die Allianz ist an der Komplettübernahme des Kreditversicherers Euler-Hermes interessiert. Das geht aus einem unbestätigten Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Der Nutzen für die Allianz aus der Transaktion ist umstritten.
Kaufpreis kein Problem, aber…
Schon heute hält die Allianz mit 63 Prozent die Mehrheit an Euler-Hermes. Die restlichen 37 Prozent werden an der Börse derzeit mit 1,5 Milliarden Euro bewertet. Die Allianz könnte das locker aus dem Übernahmeetat, der bis 2019 drei Milliarden Euro beträgt, zahlen. JPMorgan rechnet vor, dass der Überschuss der Münchener bereits im laufenden Jahr durch die Übernahme um 1,4 Prozent steigen könnte. Auswirkungen auf das KGV hätte das aber nicht. Diese Kennzahl würde auch bei diesem zusätzlichen Gewinn bei 11 bleiben.
Das Wachstumspotenzial von Euler-Hermes ist begrenzt, da der Konzern weltweit mit einem Anteil von 34 Prozent bereits Marktführer bei Kreditversicherungen ist. Besonders engagiert ist das Unternehmen in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz, sowie Frankreich. Allerdings gelten die Märkte alle als gesättigt. Die Konjunkturerholung führt zudem dazu, dass die Prämien in der Branche unter Druck sind. Im vergangen Jahr sanken sie erstmals seit 2009.
Zweitbeste Alternative
Eine Komplettübernahme von Euler-Hermes durch die Allianz wäre nur die zweitbeste Mittelverwendung. Der Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro wäre für Aktionäre allerdings zu verschmerzen. Allianz-CEO Oliver Bäte sollte das Übernahmebudget lieber in Form höherer Dividenden oder Aktienrückkäufe an die Eigenkapitalgeber ausschütten, wenn sich kein geeignetes Ziel für einen Kauf findet.
Die Aktie der Allianz ist und bleibt ein Basisinvestment für Konservative. Fundamental ist der Wert mit einem KGV von 11 und einer Dividendenrendite von 4,4 Prozent günstig bewertet. Wer noch nicht investiert ist, greift zu. DER AKTIONÄR hat ein Kursziel von 220 Euro ausgegeben. Ein Stopp empfiehlt sich bei 150 Euro.