Europas größter Versicherer Allianz rechnet auf seinem deutschen Heimatmarkt in diesem Jahr mit einem Ende des Kundenschwunds. Die Meldung und der starke Gesamtmarkt treiben die Aktie des Versicherers fast bis auf ein neues 6-Jahres-Hoch.
"Ich gehe davon aus, dass wir im laufenden Jahr ungefähr die Nulllinie erreichen werden in der Schaden- und Unfallversicherung", sagte der Chef der Allianz Deutschland AG, Markus Rieß, der Börsen-Zeitung am Donnerstag. "In der gesamten Allianz Deutschland sollten wir sogar einen Kundenzuwachs haben." Genaue Zahlen erwartet Rieß allerdings erst für Mitte 2015.
In den vergangenen Jahren hatte die Allianz in der deutschen Schaden- und Unfallversicherung zunehmend Kunden verloren. In der Kfz-Versicherung musste der Konzern seine Führungsrolle an die Huk Coburg abgeben. Je nach Verlauf der laufenden Wechselrunde könne der Kundenschwund nun auch bei den Autoversicherungen ein Ende finden, sagte Rieß. In den vergangenen Jahren war Gesamtzahl der Privatkunden der Allianz Deutschland auf rund 20 Millionen gesunken.
Um Kunden zu gewinnen und an den Konzern zu binden, will Rieß weitere Millionen in den Ausbau des bisher kleinen Online-Geschäfts stecken. Für die Jahre 2014 bis 2016 habe das Unternehmen 100 Millionen Euro für den Umbau bereitgestellt, sagte er. Für 2015 bis 2017 kämen nun weitere 80 bis 100 Millionen Euro hinzu.
Stopp nachziehen
Charttechnisch sieht es viel versprechend aus für die Allianz-Aktie. Der Titel steht unmittelbar davor, den Widerstand bei 138,90 Euro zu überwinden. Sollte der Ausbruch gelingen, würde die Allianz damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2008 klettern. Das Ende der Fahnenstange sollte dann aber noch nicht erreicht sein. DER AKTIONÄR hält eine Bewertung von 150 Euro für gerechtfertigt. Der Stopp sollte auf 110 Euro angehoben werden.
(Mit Material von dpa-AFX)