Große Deals bei der Allianz: Der DAX-Konzern verkauft seine indischen in der Sach- und Lebensversicherung. Neue Investitionen sind aber bereits geplant. Auch aus Indien will sich der Versicherer zudem nicht komplett zurückziehen, sondern neue Investitionsmöglichkeiten prüfen.
Die Allianz zieht sich aus ihren indischen Joint Ventures in der Sach- und Lebensversicherung zurück und verkauft ihre 26-Prozent-Anteile für 2,6 Milliarden Euro an die Bajaj Group. Der Kaufpreis kann in mehreren Tranchen gezahlt werden.
Trotz des Verkaufs bleibt Indien ein Wachstumsmarkt für den Konzern. Die Allianz erwartet einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro und prüft neue Investitionsmöglichkeiten, auch operativ. Dabei könnten die Verkaufserlöse reinvestiert werden. Der Abschluss hängt von behördlichen Genehmigungen ab und wird voraussichtlich einige Monate dauern.
Die Allianz kann das eingenommene Kapital gut gebrauchen. Aktuell steht der Versicherer mit einem Konsortium um BlackRock und T&D Holdings kurz vor dem Zuschlag für den Lebensversicherungsabwickler Viridium. Der Deal dürfte insgesamt ein Volumen von über drei Milliarden Euro haben. Ein Viertel davon soll auf die Allianz entfallen.
Zudem soll der Münchner Branchenriese am britischen Kfz-Versicherer esure interessiert sein. Das Unternehmen wird mit mindestens 1,2 Milliarden Euro bewertet und ist aktuell im Besitz des Finanzinvestors Bain Capital. Neben der Allianz soll aber auch der belgische Versicherer Ageas um esure mitbieten. Für die Allianz wäre ein Deal ein weiterer Schritt zur Expansion im britischen Privatkundenmarkt. 2019 hatte der Münchner Versicherer die Schaden- und Unfallsparten von Legal & General sowie LV übernommen.
Kommen die beiden Deals in Europa zustande, dürfte die Allianz das Kapital aus dem Indien-Verkauf bereits verwendet haben. Insgesamt ist es zu begrüßen, dass sich der Versicherer regelmäßig selbst auf die Probe stellt, um sich noch besser aufzustellen. Für weitere Zukäufe in spannenden Wachstumsmärkten wie etwa Indien wäre auch bei einem Einstieg bei esure und Viridium noch genug Kapital vorhanden. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.