Bei dieser Nachricht werden ungute Erinnerungen wach: In den USA gerät ein großer Bürovermieter, der zur Allianz-Investmentgesellschaft Pimco gehört, mit Hypothekendarlehen in Verzug. 2007 hatte das Platzen einer Hypotheken-Blase bekanntlich zur Weltfinanzkrise geführt. Bislang reagieren Anleger bei der Allianz-Aktie aber noch entspannt.
Es geht um sieben Gebäude mit Darlehen von 1,7 Milliarden Dollar, berichtet Bloomberg. Die Häuser stehen demnach unter anderem in New York, San Francisco und Boston und gehören zum Columbia Property Trust, der wiederum vor zwei Jahren für 3,9 Milliarden von Fonds erworben wurde, die von Pimco verwaltet werden.
Die betroffenen Hypotheken werden variabel verzinst. Aufgrund des massiven Zinsanstiegs in den vergangenen Quartalen ist die Angelegenheit für die Schuldnerseite inzwischen deutlich teurer geworden. Eine Sprecherin von Columbia Property Trust sprach in dem Zusammenhang von „einzigartigen und beispiellosen Herausforderungen, mit denen unsere Anlageklasse und unser Kundenstamm derzeit konfrontiert sind“. Nun werde eine Umstrukturierung des Darlehens verhandelt, die „die aktuellen Marktbedingungen widerspiegeln“ solle.
Die ursprünglichen Schulden in Höhe von 1,9 Milliarden Dollar wurden dem Bericht zufolge von Goldman Sachs, Citi und der Deutschen Bank finanziert.
Es kriselt am Immobilienmarkt in den USA
Der US-Immobilienmarkt steht seit einiger Zeit ohnehin unter Druck, weil sich aufgrund der gestiegenen Zinsen weniger Menschen den Bau eines Hauses leisten können. Büroimmobilien leiden wiederum unter dem Trend zum Homeoffice, auch wenn die Verzugsquote in dem Bereich mit unter zwei Prozent noch relativ niedrig ist.
Zu den im konkreten Fall betroffenen Gebäuden gehört 315 Park Avenue South in New York. Ein Haus, das laut Columbia Property Trust seit einigen Jahren „an eine Reihe neuer Mieter aus der Technologie- und Finanzbranche vermietet“ ist. Auch die Tech-Branche leidet bekanntlich tendenziell unter den steigenden Zinsen.
Ganz harmlos ist die Angelegenheit wohl nicht, sonst würde wohl kaum von „beispiellosen Herausforderungen“ gesprochen werden. Unmittelbar kursrelevant ist die Nachricht für die Allianz-Aktie aber nicht unbedingt, da der Versicherer sehr breit aufgestellt ist. Die Angelegenheit ist aber ein Hinweis darauf, dass Anleger auch bei der AKTIONÄR-Empfehlung mit Verwerfungen rechnen müssten, falls es doch erneut zu einer ausgewachsenen Immobilienkrise kommen sollte.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Allianz.