Wer im Internet nach Elektrogeräten oder Luxusmarken sucht, landet in China eher selten auf Alibaba-Marktplätzen. Viel häufiger kaufen Chinesen ein Lenovo Thinkpad oder eine Prada-Tasche bei Jd.com. Ein Segment, in das nun auch Alibaba-Händler expandieren wollen. Vor einem Preiskampf scheut JD jedoch nicht zurück.
Sidney Xuande Huang, der Finanzchef von JD, sagte: „Ich empfehle unseren Anteilseignern jedes Mal eine Flasche Champagner aufzumachen, wenn sie von einem Preiskampf mit JD hören. Denn es bedeutet, dass wir früher oder später die Nummer Eins sein werden“
Gegenüber dem großen Konkurrenten Alibaba hat JD einen entscheidenden Vorteil: Der Konzern verkauft eigene Waren, lagert diese und versendet diese selbstständig. Ein Verkauf von gefälschter Ware durch Dritthändler, wie auf Alibaba-Plattformen, ist unwahrscheinlicher. Auf diese Weise zieht JD.com insbesondere Luxusmarken und deren anspruchsvolleren Kunden an. Diese Kunden sind zum einen kaufkräftiger, zum anderen sind die Gewinnmargen bei Luxusartikeln höher. Allzu exklusiv dürfte der Vertrieb von Luxusmarken jedoch nicht bleiben, denn Alibaba bemüht sich im Kampf gegen den Konkurrenten ebenfalls um Partnerschaften mit den Luxus-Herstellern.
Der chinesische Markt hat jedoch Platz für mehr als einen großen Versandhändler. Insgesamt soll der Markt von 2016 bis 2019 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 16 Prozent zulegen. Ein beeindruckendes Wachstumspotential, wenn man bedenkt, dass der Umfang des chinesischen Online-Handels bereits vor Jahren den US-Handel übertraf.
DER AKTIONÄR hat angesichts dieser aussichtsreichen Marktsituation Alibaba bereits im September 2015 empfohlen. Die Empfehlung der Aktie von JD.com, liegt dagegen erst wenige Ausgaben zurück, da der zweitgrößte Player erst im vergangenen Quartal die Schwelle zur Profitabilität nachhaltig überschritten zu haben scheint.
Fundamental bleiben beide Aktien weiterhin ein Kauf. Charttechnisch sollte auf das Kaufsignal gewartet werden.
JD-Aktie befindet sich in einem mittelfristigen Abwärtstrend. Das untere Ende des abfallenden Dreiecks wird von der Unterstützung bei 38,50 Dollar markiert. Hier läuft auch die 200-Tage Linie bei aktuell 38,40 Dollar als weitere wichtige Unterstützung. Ein Durchbruch des Abwärtstrends nach oben, gibt hier das Kaufsignal.
Alibaba dagegen kennt aktuell nur den Weg nach oben. Neue charttechnische Kaufsignale zum Einstieg bzw. Zukauf werden bei Rücksetzern auf die Trendlinien generiert.