Der Kursaufschwung bei China-Aktien seit Mai gewinnt an Dynamik und schürt die Hoffnung auf eine endgültige Trendwende. Anleger sollten bei der Aktienauswahl trotzdem selektiv vorgehen und zunächst auf ausgewählte Einzeltitel setzen. DER AKTIONÄR verrät, bei welchen China-Techs jetzt der Einstieg lohnt.
Chinesische Tech-Aktien entwickeln sich seit Monaten klar besser als ihre US-Pendants, mit denen sie üblicherweise verglichen werden und gegen die sie 2021 kein Land gesehen haben. Das E-Commerce-Powerhouse Alibaba etwa verbucht seit Mitte März, als die Aktie ein Jahrestief bei 73 Dollar markierte, einen Anstieg von mehr als 50 Prozent, während es für Amazon im selben Zeitraum um knapp 20 Prozent in die Tiefe ging.
Und Alibaba ist keine Ausnahme. Egal ob Baidu im Vergleich zu Alphabet, Netease zu Take-Two Interactive und Electronic Arts oder BYD verglichen mit Tesla: China hat die Nase vorn.
Ein Grund für die Outperformance findet sich in der zurückliegenden Kursentwicklung – nach dem brutalen Abverkauf bestand schon rein aus technischer Sicht Aufwärtspotenzial. Doch die Argumentation allein greift zu kurz. Tatsächlich fließt momentan auch viel Geld aus dem Westen in die Volksrepublik und findet dort den Weg in den Tech- und Healthcare-Sektor, wie Bloomberg schreibt. Demnach sammelte allein Sequoia China neun Milliarden Dollar von Kapitalgebern ein.
Die Sorge der Investoren vor einer weiteren Regulierungswelle in der Digitalwirtschaft weicht offenbar zunehmend der Hoffnung, dass das Schlimmste überstanden ist. Dass die Spannungsthemen des Westens – hohe Inflation, Zinsangst und Konjunktureinbruch – in China weniger stark ausgeprägt sind und verschiedene Corona-Beschränkungen zuletzt gelockert wurden, macht den Aktienmarkt zusätzlich attraktiv. Die günstige fundamentale Bewertung vieler Unternehmen gepaart mit soliden Bilanzen gibt es sozusagen als Zugabe.
Die neue Zuversicht spiegelt sich im chinesischen CSI 300 Index wider, der seit Ende April kontinuierlich zuleget hat und mit einem Plus von 20 Prozent den Nasdaq 100 meilenweit hinter sich lässt (-10 Prozent).
Die Aktien großer chinesischer Tech-Konzerne sind ebenfalls angesprungen, wie der Zuwachs bei Alibaba zeigt. Doch wie weit kann die Reise gehen? DER AKTIONÄR hat vier Einzelwerte unter die Lupe genommen und verrät, welche Hürden es nun zu nehmen gilt, wo die nächsten Kursziele liegen und ab welchem Niveau Anleger die Reißleine ziehen sollten.
Alibaba: Fundamental und im Peer-Group-Vergleich ist die Aktie mit KGV 20 (Amazon: 45) historisch gesehen noch immer sehr attraktiv bewertet, doch Alibabas Schokoladenseite in diesen Tagen ist der Chart. Im Juni knackte Chinas größtes E-Commerce-Unternehmen den langfristigen Abwärtstrend und am Donnerstag gelang sogar der Sprung über die 200-Tage-Linie. Ein vergleichbares Break liegt 17 Monate zurück. Wie weit kann Alibaba steigen? Kurzfristig sind Kurse um 138 Dollar drin, anschließend wartet bei 150 Dollar ein erster nennenswerter Widerstand. Einen Stopp sollten Anleger bei 99 Dollar platzieren.
Nach dem Ende der Corona-Lockdowns stehen chinesische Tech-Werte vor einem enormen Wachstumsschub – und auch Südostasien bietet 2023 einmalige Renditeschancen für Anleger. Das Aufholpotenzial ist immens – vor allem in der Technologie-Szene. Seien Sie dabei, wenn der CAT-Report von Martin Weiß an den Start geht. Neben klassischen Tech-Titeln fokussiert sich der Spezialdienst auf Wachstumsmärkte wie E-Mobilität, Cloud, künstliche Intelligenz, Gaming und E-Commerce.
JD.com: Seit Ende Mai hat sich die JD.com-Aktie um in der Spitze knapp 40 Prozent in die Höhe geschraubt, seither konsolidiert das Papier in einer Spanne von 60-70 Dollar. Ein Break über das Hoch bei 68,29 Dollar könnte JD.com bis auf 80 Dollar katapultieren, bei einem Rückfall unter die mittelfristige Abwärtstrendlinie (Anfang Juni nach oben gebrochen), gilt es die Verluste zu begrenzen.
Baidu: Der Konzern befindet sich weiter im Umbau hin zu einem wichtigen Anbieter von Technologien für das autonome Fahren. Cloud und AI/KI laufen ebenfalls immer besser und das traditionelle Geschäft mit der bezahlten Suche finanziert die Aktivitäten. Baidu hat 50 Prozent im Wert zugelegt, ein Break über 156 Dollar würde frische Impulse für einen Angriff der 170er-Marke (und darüber) liefern. Unter 130 Dollar ist die Aktie eher ein Verkauf. HINWEIS: Baidu ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.
Pinduoduo: Der Erzrivale von Alibaba und JD.com besitzt einen interessanten Hebel auf Kursbewegungen in der Branche und ist somit etwas für risikofreudige Anleger. Das Plus seit Mitte Mai: üppige 95 Prozent. Die Aktie kann technisch gesehen leicht bis auf 75 Euro steigen, bei Kursen unter 50 Dollar gilt es sich zunächst zurückzuziehen.
Nach dem Ende der Corona-Lockdowns stehen chinesische Tech-Werte vor einem enormen Wachstumsschub – und auch Südostasien bietet 2023 einmalige Renditeschancen für Anleger. Das Aufholpotenzial ist immens – vor allem in der Technologie-Szene. Seien Sie dabei, wenn der CAT-Report von Martin Weiß an den Start geht. Neben klassischen Tech-Titeln fokussiert sich der Spezialdienst auf Wachstumsmärkte wie E-Mobilität, Cloud, künstliche Intelligenz, Gaming und E-Commerce.