Ob Wettervorhersage, Erinnerungen, Einkaufslisten oder die komplette Haussteuerung: Smartspeaker und die ihnen zugrundeliegende Künstliche Intelligenz verbreiten sich rasend schnell in den Haushalten. Für viele Analysten ist längst klar: Wer die Technologie kontrolliert, wird in den nächsten Jahren Milliarden verdienen. Doch welcher Konzern setzt sich am Ende durch?
Was die westliche Welt betrifft, scheint die Antwort offensichtlich: Amazon. Canalys zufolge setzte der US-E-Commerce-Riese allein im ersten Quartal 2019 4,6 Millionen Smartspeaker ab, ein Plus von 2,1 Millionen Geräten (+84,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.
Google, der zweite große US-Anbieter im Feld, brachte es zuletzt auf 3,5 Millionen Google Speaker. Obwohl der absolute Wert an den des Konkurrenten heranreicht, entspricht er einem Zuwachs von "nur" 300.000 Einheiten (+7 Prozent).
Man könnte auch sagen, Google schwächelt. Zum Feiern dürfte den Verantwortlichen bei Amazon dennoch nicht zumute sein und das hat einen einfachen Grund: In China rüsten Alibaba, Baidu und Xiaomi ebenfalls zum Kampf. Und sie holen auf.
Sehr schnell.
Laut Canalys hat Alibaba den Smartspeaker-Absatz in den ersten drei Monaten auf 3,2 Millionen Einheiten verdreifacht, Xiaomi auf 3,2 Millionen Geräte sogar verfünffacht. Baidus Absatz erreichte dank zahlreicher Marketingkampagnen aus dem Stand 3,3 Millionen.
Insgesamt wurden in China in der Januar-bis-März-Periode 10,6 Millionen Smartspeaker verkauft und damit doppelt so viel wie in den USA. Weltweit betrug der Absatz 20,7 Millionen Einheiten.
Dass die Volksrepublik zum größten Smartspeaker-Markt der Welt avanciert, hat massive Auswirkungen auf die Marktanteile der Player.
Quelle: Canalys
Setzen sich die übergeordneten Trends 2019 fort, dürften sich die Anteile im Markt weiter zugunsten der chinesischen Produzenten verschieben. Dass mag kaum verwundern, schließlich ist China mit 1,4 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde.
Allerdings hat sich zuletzt gezeigt, dass Chinas Tech-Konzerne ihre Erfolge im Heimatmarkt durchaus in anderen asiatische Märkte wiederholen können, während es westliche Firmen schwer haben, überhaupt in der Region Fuß zu fassen.
DER AKTIONÄR meint: Der Handelsstreit zwischen den USA und China überschattet die gute operative Entwicklung der chinesischen Unternehmen und belastet deren Aktienkurse massiv. Das Wachstum bei Smartspeakern wird daran nichts ändern. Das eröffnet Anlegern mit einem langfristigen Investmenthorizont allerdings eine attraktive Chance auf günstige Zukäufe bei Alibaba und Co.