Tencent, Baidu, JD.com: Wohin Anleger auch schauen, am Freitag sind chinesische Internet-, Tech- und Auto-Aktien auf breiter Front plötzlich wieder unter den Top-Performern. Ursache dieser bemerkenswert positiven Kursbewegungen dürfte die nächste Nachricht im Delisting-Drama sein. Gibt es bald ein Happy-End?
Chinas Behörden bereiten sich darauf vor, den US-Behörden ab Sommer vollen Zugang zu den Prüfungsberichten der meisten der an US-Börsen notierten China-Unternehmen zu gewähren. Das berichtet Bloomberg heute unter Berufung auf Insider.
Aber: In einigen Fällen, in denen es um sensible Daten geht, würden die Behörden voraussichtlich ein Delisting in Kauf nehmen, hieß es. Ob E-Commerce-Unternehmen wie Alibaba und Co mit ihren Kundendaten in diese Kategorie fallen, werde noch diskutiert.
Im Nasdaq 100 zählen Netease, Pinduoduo und Baidu heute zu den Top-Werten. Alibaba liegt rund 1,6 Prozent im Plus, sackt aber von zeitweise 118 Dollar auf 110 Dollar ab (Stand: 20:10 Uhr).
Eigentlich hat sich also immer noch nichts geändert: Die Chinesen betonen ihren guten Willen, haben aber noch nicht genau definiert, welche Unternehmen eine Freigabe erhalten und welche nicht. Die US-Amerikaner dämpfen Hoffnungen auf eine schnelle Einigung und nennen bislang einzelne Unternehmen, denen ein Delisting drohen könnten, was allerdings wenig Sinn ergibt, da ohne Einigung voraussichtlich alle China-Unternehmen von den US-Börsen fliegen würden. Es gilt grundsätzlich das gestern kommunizierte Fazit (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende).
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, Baidu, JD.com.