Damit Alibaba die Umsätze auch weiterhin um über 40 Prozent steigern kann, muss der Konzern schneller wachsen als der gesamte chinesische E-Commerce-Markt. Es dürfte folglich kaum möglich sein, allein durch Online-Shopping dieses Wachstum zu stützen. Ein neues Modell, das Online und Offline verbindet, wäre die Lösung.
Der langjährige Wachstumstrend des chinesischen E-Commerce-Marktes dürfte laut iResearch zwar über Jahre hinweg anhalten, doch im laufenden Jahr erwarten die Marktforscher nur einen Zuwachs von 19,1 Prozent. Tendenz sinkend. Zudem machen sämtliche Online-Verkäufe nur 15 Prozent des gesamten Einzelhandels aus. Die neue Strategie von Alibaba-Boss Jack Ma zielt daher auf den riesigen Rest des Handelsvolumens ab, der in traditionellen Läden erzielt wird.
Den ersten großen Schritt, um die Offline-Umsätze anzuzapfen, unternahm Alibaba im Januar. Damals übernahm der Konzern die Kaufhauskette InTime für 2,6 Milliarden Dollar. Zudem tat sich der E-Commerce-Gigant mit den Einzelhandelskonzernen Suning Commerce und Bailian zusammen.
Wie die Supermärkte 2.0 aussehen sollen, testet Alibaba bereits seit dem Jahr 2015 mit den experimentellen Supermärkten namens Hema. Dort können Kunden Lebensmittel nicht nur vor Ort einkaufen oder online bestellen, sondern auch vor Ort im Restaurant essen oder sich das fertig zubereitete Essen liefern lassen. Selbstverständlich immer mit dabei: die Mobile-App mit QR-Scanner, Bezahldienst, persönlich zugeschnittenen Angeboten und Rabattaktionen.
In diesem Konzept spiegelt sich die Vision „Alibaba ist ein Marktplatz“ von Jack Ma wieder, denn die Hema-Märkte wirken tatsächlich wie ein traditioneller chinesischer Markt im modernen, digitalen Gewand.
Die digitale Transformation des Einzelhandels ist vielversprechend. Jeder Kunde tätigt im Durchschnitt 4,5 Einkäufe pro Monat. Neben der Konzentration auf bessere Werbemöglichkeiten für die Online-Marktplätze, auf den Bezahldienst Alipay und auf die Alibaba Cloud, ist der Internet-Gigant auch Offline auf dem richtigen Weg, um langfristig rasant weiterzuwachsen. DER AKTIONÄR empfiehlt: Dabei bleiben und die Gewinne laufen lassen.