Angesichts der Proteste in der asiatischen Finanzmetropole hat Alibaba sein Zweitlisting an der dortigen Börse auf Eis gelegt (DER AKTIONÄR berichtete). Nun könnte alles möglicherweise sehr schnell gehen. Darauf deuten Insider-Aussagen hin, auf die sich die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg berufen.
Demnach ist entweder ein abgespeckter Börsengang im Umfang von etwa 10 Milliarden Dollar geplant, der bereits im November oder Anfang Dezember über die Bühne gehen würde. Oder Alibaba verschiebt – auch angesichts der globalen Unsicherheiten – den Börsengang auf 2020.
In diesem Jahr müsste der Börsengang spätestens nach Verkündung der aktuellen Quartalszahlen (1. November) oder dem Single’s Day (11. November) angestoßen werden. Insidern zufolge herrscht bei Alibaba derzeit Unsicherheit bezüglich des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Auch die wacklige Wirtschaftslage insgesamt werde mit Sorge beobachtet.
Bislang sind Alibaba-Anteile nur in New York notiert. Die Börse in Hongkong würde gern mehr chinesische Unternehmen aufnehmen, um die eigene Position als Handelsplatz im internationalen Vergleich zu stärken.
Für den Kurs der Alibaba-Aktie wären ein Börsengang sowie der damit verbundene Aktiensplit ein positives Ereignis. Das Unternehmen bekäme frisches Kapital, und es käme mehr Liquidität in den Handel mit der Aktie. Zudem würde die Abhängigkeit von den USA sinken.
Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, die US-Regierung erwäge, den Handel mit chinesischen Aktien einzuschränken, sollte es nicht zu einer Einigung im Handelskonflikt kommen.
Alibaba hatte den Börsengang in Hongkong verschoben, nachdem es dort zu Pro-Demokratie-Protesten gekommen war, die sich auch gegen Chinas Einfluss auf die Metropole richteten.
Anleger können das Hin und Her rund um den Börsengang in Hongkong gelassen sehen. Ob dieser noch dieses Jahr oder erst 2020 stattfindet, ist für das Unternehmen nicht kriegsentscheidend. DER AKTIONÄR empfiehlt Alibaba ohnehin als langfristiges Investment.
Mehr zu Alibaba lesen Sie auch im neuen Heft von DER AKTIONÄR (Ausgabe 45/19).
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alibaba.