Es ist DIE neue Direktive in China: „Gemeinsamer Wohlstand!“ Staatspräsident Xi Jinping hat die Formel dieses Jahr bei öffentlichen Auftritten sehr viel häufiger als zuvor verwendet. Die heimischen Konzerne haben verstanden. Nach Tencent leitet nun offenbar auch Alibaba einen Teil seiner Gewinne zum Wohl Chinas um.
100 Milliarden Yuan (umgerechnet 15,5 Milliarden Dollar) will Alibaba laut Medienberichten bis 2025 verwenden, um mit zehn Initiativen die staatliche Leitlinie des „gemeinsamen Wohlstands“ zu unterstützen. Dazu gehören Investitionen in technischen Fortschritt, Unterstützung der Entwicklung von kleinen Unternehmen und ein 20 Milliarden Yuan schwerer Fonds für gemeinsamen Wohlstand.
Ein Alibaba-Sprecher hat eine entsprechende Meldung bestätigt, ohne sich näher zu äußern. Alibaba folgt damit Tencent (siehe weiterführende Beiträge) – und Pinduoduo. Der an der Schwelle zur Profitabilität stehende Alibaba-Konkurrent hat vergangenen Monat versprochen, die ersten 1,5 Milliarden Dollar Unternehmensgewinn in soziale Programme zu investieren.
Alibaba und Co dürften kaum eine andere Wahl haben. Die Manager der Unternehmen dürften darauf achten, dass die Initiativen zumindest zum Teil auch den Konzern-Interessen dienen. Aus Shareholder-Sicht ist es trotzdem bedenklich, dass auf diese Art indirekt eine Art zusätzliche Steuer erhoben wird und Unternehmensgewinne abfließen. China-Aktien bleiben auch nach der jüngsten Gegenbewegung ein heißes Eisen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.