Haare in der Suppe gefällig? Alibaba hat, wie berichtet, diese Woche einmal mehr einen starken Quartalsbericht vorgelegt. Die Erwartungen wurden übertroffen. Wer genauer hinschaut, findet allerdings auch Gründe, um nicht in völlige Euphorie zu verfallen. Da ist zum Beispiel das Kerngeschäft, das gar nicht so beeindruckend wächst …
Der Bereich E-Commerce hat um 21 Prozent zugelegt. Klingt gut, ist aber der bislang zweitschwächste Wert, notiert Bloomberg. Nur direkt zuvor, im Corona-Quartal, war das Wachstum demnach noch niedriger (1,1 Prozent).
Dass Alibaba insgesamt trotzdem auf Kurs ist, verdankt das Unternehmen unter anderem einem rasanten Umsatzanstieg im Bereich New Retail – also bei den modernen, vernetzten Supermärkten.
Das Cloud-Wachstum überzeugte zwar mit 59 Prozent, die operative Verlustmarge lag allerdings wie im Quartal zuvor bei 14,4 Prozent. Angesichts der Konkurrenz in dem Bereich (in China: Tencent und neuerdings auch JD.com), dürfte es vorerst kaum möglich sein, schwarze Zahlen zu schreiben.
Nicht zuletzt hat sich der Kurs der Alibaba-Anteile in den vergangenen Monaten zwar durchaus positiv entwickelt, unter anderem Tencent und JD.com haben aber noch deutlicher zulegen könnnen (siehe Grafik in der aktuellen AKTIONÄR-Ausgabe).
Es gibt also durchaus Dinge, die bei Alibaba noch besser laufen könnten. Andererseits zeigt das Unternehmen unter anderem mit dem Erfolg im Bereich New Retail, dass es schwächeres Wachstum in einem Bereich durch Stärke in anderen Geschäftsfeldern kompensieren kann. Unterm Strich bleibt es dabei: Alibaba ist ein Basisinvestment für Anleger, die vom E-Commerce- und Tech-Wachstum in China profitieren wollen.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, JD.com.