Die schwache Nachfrage nach Elektroautos hat zu einem Überangebot von Lithium geführt, was die Preise des wichtigen Batterie-Rohstoffs kräftig drückte. Doch die Talsohle bei den Lithiumpreisen könnte erreicht sein. Lithium-Aktien – darunter etwa Gigant Albemarle – könnten bald wieder deutlicher anziehen.
Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen lassen seit Monaten zu wünschen übrig. Doch aus China kam zuletzt ein erster Hoffnungsschimmer. Dort stiegen die E-Auto-Verkäufe im ersten Quartal um 14,7 Prozent. Zu verdanken ist das vor allem den Preissenkkungen großer Auto-Hersteller. Die Batteriehersteller bauen derweil weiterhin ihre Lagerbestände an Vormaterialien und Fertigprodukten ab, die durch die Angebotsschwemme infolge der umfangreichen Subventionen im Jahr 2022 entstanden waren.
Eine Folge des Überangebots an Lithium bei gleichzeitig rückläufiger Nachfrage war ein Preiseinbruch. Das Leichtmetall verbilligte sich vom Höchststand bei 77.000 Dollar im Herbst 2022 auf zeitweilig nur noch 12.000 Dollar pro Tonne Lithium-Grundstoff. Aktuell notiert Lithium bei 15.545 Dollar.
Lithium-Engpass voraus?
Der Lithium-Preis ist mittlerweile so stark gefallen, dass inzwischen die ersten Produzenten kein Geld mehr verdienen, schreibt Dr.Reuter Investor Relations. Lithium-Weltmarktführer Albemarle sieht sogar Versorgungsprobleme auf den Markt zukommen. Wenn die Preise nicht wieder steigen, dann könnte Lithium bald wieder sehr knapp werden. Denn mehrere kleinere Produzenten könnten bei niedrigen Preisen nicht rentabel arbeiten und würden Minen schließen.
Inzwischen sei ein Level erreicht worden, an dem für vielen Produzenten das Aus drohe. So sagte Albemarle-Vorstandschef Kent Masters kürzlich, dass die Preise "unsustainable" (nicht tragbar) seien. Dementsprechend könnte es bald zu wenig Lithium auf dem Markt geben. Denn viele Projekte im Frühstadium würden sich nicht rechnen.
Albemarle erwartet nun, dass der Lithium-Markt in diesem Jahr um 30 Prozent wächst. Denn die Nachfrage sei schließlich da und auch die Verkäufe von Elektroautos steigen wieder. Bis zum Ende des Jahrzehnts rechnet Albemarle damit, dass die Lithiumnachfrage etwa zweieinhalb mal so hoch ausfällt wie aktuell.
BofA-Analyst stuft Albemarle hoch
Auch Steve Byrne, Analyst bei Bank of America Securities, prognostiziert wieder höhere Benchmark-Preise für Lithium im Jahr 2024. Im Durchschnitt rechnet er mit etwa 14.000 Dollar pro Tonne, schreibt das Magazin Barron's. Zuvor war er noch von 10.000 Dollar pro Tonne ausgegangen. Für das Jahr 2025 rechnet er dann mit Preisen von etwa 16.300 Dollar pro Tonne, nach zuvor 15.500 Dollar.
Der BofA-Analyst hat nun die Aktien von Albemarle am Mittwoch von "Hold" auf "Buy" hochgestuft. Das Kursziel hob er von 137 Dollar pro Aktie auf 156 Dollar an.
Aufgrund dieser optimistischen Einschätzung legten die Albemarle-Aktien in dieser Woche zeitweilig auf über knapp 133 Dollar zu. Die über den Erwartungen liegende Inflation belastete dann jedoch wieder. Am Donnerstag schloss der Wert an der NYSE bei 130,31 Dollar. Vorbörslich am Freitag geht es noch ein paar Cent tiefer.
Die Albemarle-Aktie hat bei etwa 109 Dollar offenbar einen tragfähigen Boden gefunden und könnte bald auch ihren Abwärtstrend überwinden.
Etwa 59 Prozent der Analysten, die Albemarle beobachten, stufen die Aktie mit "Kaufen" ein, schreibt Barron's. Das durchschnittliche Kursziel für den S&P-500-Wert liegt bei 143 Dollar. Mit deutlicher steigenden Lithium-Preisen dürften auch die Analysten ihre Prognosen weiter nach oben anpassen.
Eine Wende bei den Lithium-Preisen steht nach der Meinung mehrerer Analysten an. Allerdings dürfte das global verlangsamte Nachfragewachstum für Elektrofahrzeuge Preissprünge wie noch vor gut zwei Jahren verhindern. Dennoch sollten risikobewusste Anleger mit Albemarle längerfristig gut fahren. Erste Käufe auf dem erreichten Niveau dürften sich auszahlen.
Albemarle ist neben sieben weiteren Lithium-Playern auch im DER AKTIONÄR Best of Lithium Index enthalten und hat dort gemeinsam mit dem chilenischen Konzern Sociedad Química y Minera de Chile (SQM) aktuell die höchste Indexgewichtung. Mit dem Indexzertifikat WKN DA0AAS können Anleger das Einzelrisiko auf mehrere Schultern verteilen und nahezu 1:1 an der Entwicklung des Index teilhaben.
Weitere Informationen zum Best of Lithium Index gibt es hier.
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