Die Zahl der Kursgewinner an der Wall Street ist am Dienstag überschaubar, doch der Chip-Hersteller Rambus zählt dazu. Gegen den allgemein schwächeren Trend steigt die Aktie aktuell um mehr als 7 Prozent, nachdem Rambus mit den Q1-Zahlen die Erwartungen der Analysten übertreffen konnte. Allerdings sah es zunächst überhaupt nicht danach aus, dass die Aktie positiv auf die Ergebnisse reagieren würde. Was ist passiert?
Rambus meldete am Vorabend nach Handelsende einen Umsatzanstieg von 15 Prozent auf 114 Millionen Dollar und einen Gewinn je Aktie von 0,03 Dollar. Die erste Reaktion der Anleger: verunsichert. Das Papier verlor entsprechend nachbörslich rund 3 Prozent an Wert.
Die Reaktion resultierte aus den von S&P Capital herangezogenen Konsensschätzungen, die mit 0,42 Dollar Gewinn je Aktie und 146 Millionen Dollar beim Umsatz deutlich höher lagen – und damit eine kräftige Enttäuschung signalisierten. Was Anleger erst später erfuhren: Schätzungen und IST-Zahlen waren nicht miteinander vergleichbar.
Denn tatsächlich hat Rambus ein starkes Q1 hinter sich, mit einem Zuwachs bei den Produkterlösen – die von Rambus selbst produzierten Halbleiter – von 33 Prozent auf rund 63,8 Millionen Dollar. Die Chips von Rambus werden von Cloudfirmen unter anderem zur Optimierung des Datenflusses verwendet. Die restlichen Einnahmen entfielen unter anderem auf Lizenzeinnahmen und Serviceleistungen.
Die erst wenige Jahre alte Geschäftssparte des Unternehmens mit eigenen Speicherchips erweist sich zunehmend als Wachstumsmotor. Und der könnte nach Ansicht von Analysten zukünftig deutlich stärker brummen. "Die Ergebnisse waren besser als erwartet, auch wenn sich der Wechsel von DDR4 auf DDR5 erwartungsgemäß als etwas holpriger erweist", schrieb Rosenblatt Securities. "Was Halbleiter betrifft, die für Verarbeitung von KI-Prozessen notwendig sind, halten wir Rambus für einen Technologieführer", so Rosenblatt weiter.
Rambus hat einen positiven Jahresauftakt hingelegt und blickt zuversichtlich auf die laufenden drei Monate. DER AKTIONÄR hält an seiner Kaufempfehlung vom März fest. Anleger mit einem Faible für Underdog-Stories können auf dem aktuellen Niveau zugreifen.