Jahrelang galt das Öl-Geschäft für Reliance Industries als Brot- und Buttergeschäft. Mittlerweile steckt der Konzern mitten in einem Wandel. Neue Bereiche, wie die Telekommunikations- und Einzelhandelssparte, ergänzen erfolgreich das Geschäftsmodell des Konglomerats. Für den Aufbau der neuen Geschäftsfelder musste der Konzern hohe Investitionen aufwenden. Hierfür hat Reliance Schulden aufgenommen, die nun abgebaut werden sollen.
Mukesh Ambani, Geschäftsführer und Mehrheitsaktionär von Reliance, verkündete im August 2019, dass er die Nettoverschuldung bis März 2021 auf Null drücken möchte. Das klingt ziemlich ambitioniert angesichts der Tatsache, dass sich der Schuldenberg mittlerweile auf umgerechnet circa 19 Milliarden Euro beläuft.
Durch Teilverkäufe des 100-prozentigen Tochterunternehmens Jio konnte Reliance zuletzt das Interesse vieler ausländischen Investoren wecken. Das brachte dem Konzern zuletzt umgerechnet zehn Milliarden Euro ein. Mit Saudi Aramco konnte 2019 ein ähnlicher Deal eingefädelt werden, der Reliance sogar 15 Milliarden Dollar einbringen soll. Diese Vereinbarung sollte planmäßig im März 2020 abgeschlossen werden, musste jedoch im Zuge des Ölpreisverfalls verschoben werden.
Positive Analystenstimme
Trotz der Verzögerung des Deals sehen Analysten von Edelweiss darin keinen Grund zu Beunruhigung. Sie gehen davon aus, dass der Konzern seine ausgewiesenen Nettoschulden bis 2021 planmäßig zurückzahlen kann, auch wenn sich der Aramco-Deal verzögert.
Alleine die Kapitalerhöhung soll über sechs Milliarden Euro in die Kasse spülen. Laut eines Berichts der Economic Times sind die Bezugsrechte zwei Tage vor Ablauf der Zeichnungsfrist überzeichnet.
Mit dem Wandel des Geschäftsmodells begeistert Reliance Industries sowohl institutionelle, als auch private Investoren. Trotz des unsicheren Marktumfeldes im Zuge der Coronakrise beweist die starke Nachfrage beider Investorengruppen starkes Vertrauen in das Unternehmen. Mit einem KGV von 20 ist die Aktie keinesfalls zu teuer. Interessierte Anleger können hier noch zugreifen.