Die Folgen der Coronakrise haben Kion im zweiten Quartal erheblich zu schaffen gemacht. Insgesamt hat der Gabelstapler-Hersteller aber besser abgeschnitten als befürchtet. Der Trend zur Automation und der boomende Onlinehandel spielen der Gesellschaft in die Karten.
Amazon, Zalando und Co geben den Takt vor: In Zeiten von Same-Day-Delivery-Service geht ohne eine optimierte Intralogistik – unter diesem Begriff werden Material- und Warenflüsse innerhalb eines Betriebsgeländes zusammengefasst – nichts mehr. Als Komplettanbieter, dessen Portfolio vom handbedienten Gabelstapler bis zu vollautomatisierten Lagerhäusern reicht, ist Kion hier perfekt positioniert, um von dieser Entwicklung zu profitieren. Dennoch hat die Corona-Pandemie auch die Wiesbadener getroffen. Während der Konzernumsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 16 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro sank, brach das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) um fast drei Viertel auf 61 Millionen Euro ein.
Kion begründete den deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang mit massiven Beeinträchtigungen des operativen Geschäftsbetriebs vor allem im April und Mai, sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite. Insbesondere das Segment Industrial Trucks & Services (Flurförderzeuge, Lagertechnik und verbundene Dienstleistungen) in Europa sei betroffen gewesen.
Positives gab es dagegen beim wertmäßigen Auftragseingang zu berichten: Er stieg um rund elf Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro. Dabei profitierte Kion den Angaben zufolge von seinen Automatisierungslösungen. Auf Jahressicht könnte daher schon bald die 10-Milliarden-Euro-Marke geknackt werden (2019: 9,1 Milliarden Euro).
Fakt ist: Kion agiert am Puls der Zeit. Zwei Drittel der Erlöse werden in Europa generiert, aber auch der asiatische Markt ist extrem wichtig. Dem Ausbau des Geschäfts in China, dem größten Einzelmarkt für Flurförderzeuge, kommt weiter eine Schlüsselrolle zu. Das wiederkehrende Servicegeschäft ist mit rund 40 Prozent Umsatzanteil eine solide Basis. Der stark beachtete freie Cashflow sollte in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen. Gleiches gilt für Umsatz und Gewinn – und die Aktie!