Die Aussicht auf nachhaltige Geschäftsbelebung und ein klimaneutraler Wasserstoffmotor, der im Prinzip wie ein klassischer Ottomotor funktioniert: Der Motorenhersteller Deutz liegt voll im Trend. Das zeigt sich auch in der Kursentwicklung. Der Aufwärtstrend ist intakt. Analysten heben ebenfalls den Daumen. Eine Bestandsaufnahme.
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Deutz hat 2020 unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten. Doch die operative Talsohle scheint durchschritten. Die hohe Nachfrage nach Landmaschinen und mobilen Arbeitsmaschinen treibt den Absatz von entsprechenden Motoren. Neben der Erholung der Endmärkte sorgt eine erfolgreiche Umsetzung der China-Strategie für Fantasie. Die Expansion in Asien liegt dem Vernehmen nach sowohl vom Zeitplan als auch vom Budget her im Plan – und hilft auch, den aktuellen Engpass bei der Materialversorgung abzufedern.
Zudem hat Vorstand Frank Hiller die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt, denn der Trend zu klimaneutralen Antrieben macht auch vor der Nutzfahrzeugbranche nicht halt. Vor vier Jahren wurde daher mit Torqeedo ein Spezialist für elektrische Bootsmotoren gekauft. 2019 wurde der Batteriespezialist Futavis übernommen. Ab 2024 soll ein Wasserstoffmotor in Serie gehen, bei dem Wasserstoff nicht in einer Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt, sondern direkt verbrannt wird.
Vorteil: Wasserstoffmotoren haben zwar kein hohes Drehmoment, können aber große Massen bewegen und dürften damit vor allem im Schienenverkehr eingesetzt werden. Anfang 2022 soll aber zunächst ein Stromerzeugungsaggregat betrieben werden, ehe es dann auf die Schiene geht.
Passend dazu wurde vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Kooperation unterzeichnet: Schwerpunktthema ist die „grüne Baustelle“, also die CO2-arme und CO2-freie Antriebstechnologie von Baustellenfahrzeugen mit Wasserstoff.
Besonders interessant: Experten gehen davon aus, dass baugleiche Modelle in der Nutzfahrzeugbranche in Zukunft mit verschiedenen Antrieben betrieben werden können – dass also Wasserstoffmotoren sowie batterieelektrische und brennstoffzellenbasierte E-Motoren parallel verbaut werden. Die beste aller Welten für Deutz, in der die Entwicklung eines klassischen Dieselmotors bald keinen Platz mehr haben wird.
Die Prognosen für das laufende Jahr wurden bereits hochgesetzt, eine weitere Nachbesserung im letzten Jahresviertel wird in Finanzkreisen bereits diskutiert. Das eingeleitete Transformationsprogramm sollte seine volle Wirkung dann ab dem kommenden Jahr entfalten. Bei einem Umsatzanstieg auf 1,81 Milliarden (2021e: 1,57 Milliarden Euro) dürfte das EBIT auf über 100 Millionen Euro (2021e: 27,8 Millionen Euro) anziehen. Daraus würde eine Marge von 5,5 Prozent resultieren. Bis 2023/24 soll diese auf sieben bis acht Prozent gesteigert werden.
Bei den Analysten liegt die Aktie voll im Trend: Sechs Experten raten zum Kauf der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 8,97 Euro, das Spitzenziel kommt mit zwölf Euro von Hauck & Aufhäuser. Zeigt die breite, klimaneutrale Aufstellung die gewünschte Wirkung und nimmt die Rentabilität wie geplant zu, dann dürfte die Aktie ihren Aufwärtstrend noch eine Weile fortsetzen.