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11.09.2020 Michael Schröder

AKTIONÄR Hot-Stock Vectron: Klingelt die Kasse bald wieder?

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Vectron Systems

Mit der bevorstehenden Einführung manipulationssicherer Kassensysteme könnte Vectron Systems eine Sonderkonjunktur ins Haus stehen. Nach einigen strategischen Richtungswechseln und Verzögerungen arbeitet die Aktie an ihrem Comeback. Analysten sehen deutliches Kurspotenzial.

Einzelhändler und Gastronomen müssen mit der Einführung der sogenannten Kassensicherungsverordnung ihre Registrierkassen - auch Point of Sale (POS)-Systeme genannt - bis Ende September 2020 über eine zertifizierte technische Sicherheitseinrichtung (kurz: TSE) manipulationssicher machen.

Einige Bundesländer haben die Übergangsfrist wegen der Corona-Pandemie aber bis zum 31. März 2021 verlängert. „Die Verlängerung sollte keinen Einfluss auf die Nachfrage im zweiten Halbjahr haben, da die Ausnahme nur gewährt wird, wenn der Steuerpflichtige wie ein Restaurant oder eine Bäckerei nachweist, dass er die Installation eines neuen POS-Systems oder eine Aufrüstung verbindlich in Auftrag gegeben hat“, sagt Analyst Malte Schaumann von Warburg Research.

Viel Potenzial

Folge: Als Anbieter digitalisierter Kassensysteme mit Schwerpunkt Gastronomie und Bäckerei blickt Vectron optimistisch in die Zukunft. Die Nachfrage nach manipulationssichereren Kassensystemen dürften das Geschäft im zweiten Halbjahr 2020 und vor allem ab dem kommenden Jahr deutlich ankurbeln. Werden 25 bis 50 Prozent der bestehenden installierten Kassen ersetzt, würde daraus in den kommenden 18 bis 36 Monaten ein Umsatzpotential 50 bis 80 Millionen Euro resultieren.

Zum Vergleich: In den mit dem Halbjahresbericht vor Kurzem überarbeiteten Planzahlen für 2020 geht Vorstand Thomas Stümmler von einem Umsatz von 25 Millionen bis 29 Millionen Euro (Vorjahr: 25,2 Millionen Euro) aus. Die Bandbreite für das EBITDA reicht von minus zwei bis plus 0,25 Millionen Euro.

Umsatzsprung voraus

Mit dem endgültigen Inkrafttreten der neuen Verordnung rechnet der Firmenlenker im nächsten Jahr mit einem Umsatzsprung auf rund 50 Millionen Euro bei einer EBITDA-Marge von 20 Prozent. Unter dem Strich könnten dann bereits mehr als 0,50 Euro je Aktie (Vorjahr: minus 0,25 Euro) zu Buche stehen.

Mittelfristig plant Stümmler in deutlich größeren Dimensionen. Mit seinen digitalen Software- und Cloud-Lösungen für die modernen Kassensysteme befindet sich die Gesellschaft im Wandel vom klassischen Verkäufer von Registrierkassen zum Anbieter von digitalen Dienstleistungspaketen mit wiederkehrenden Umsätzen. Digitale Cloud Services werden dabei unter den Markennamen myVectron und bonVito angeboten. Das Spektrum reicht von Loyalty- und Paymentfunktionen bis hin zu Online-Reservierung und Online Reporting. Alle Dienste sind direkt mit dem Kassensystem verbunden, wodurch dieses zum zentralen Data Center wird. Die Etablierung der Kooperation mit DeutschlandCard und die mögliche Zusammenarbeit mit weiteren Partnern bietet daher deutliche Wachstumsmöglichkeiten.

Wichtiger Katalysator

Für Schaumann bleibt in diesem Zusammenhang die Etablierung des POS-Systems als zentrale Hardware für digitale Dienste (SaaS-Modell) entscheidend. „Der Bedarf an manipulationssicheren Registrierkassen kann hier als Katalysator wirken, da potenzielle Kunden ein neues System erwerben müssen,“ ist der Experte überzeugt. Er erwartet im Verlauf des Jahres noch weitere Neuigkeiten zu diesem Thema. Am Ende dürften die margenstarken Erlöse aus dem Digitalgeschäft die des traditionellen Kassengeschäfts übertreffen.

Vectron Systems (WKN: A0KEXC)

Das ist aber noch Zukunftsmusik. Zunächst einmal muss die Nachfrage nach manipulationssichereren Kassensystemen den erhofften Umsatzschub liefern. Dann dürfte auch das Vertrauen der Investoren nach den zahlreichen Veränderungen, Verzögerungen und Verschiebungen der letzten Monate wieder steigen – und damit auch die Aktie. Warburg-Analyst Schaumann sieht die Aktie im Übrigen erst bei 20 Euro fair bewertet. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf steigende Kurse bei der Aktie.

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