Die Mission von Nynomic ist es, die Welt zu einem besseren Ort für diese und die folgenden Generationen zu machen. So steht es zumindest auf der Homepage des Spezialisten für berührungslose Messtechnik. Kann man mit der Aktie auch seine Depotperformance verbessern?
Die global aufgestellten Norddeutschen bieten die gesamte Wertschöpfungskette der permanenten, berührungslosen und zerstörungsfreien optischen Messtechnik an. Nynomic verfolgt dabei ein klares Vermarktungskonzept als Systemanbieter von der Komponente bis zum Gerät. Auf Basis einer breiten Technologieplattform mit intelligenter Sensorik zur Vermessung optischer Strahlung und smarter Technologien zur Datenaufnahme samt Auswertung lassen sich die Produkte und Lösungen in viele Anwendungsbereiche skalieren. Eigenschaften wie Farben, Dichte, chemische Zusammensetzung oder Temperatur können kontaktlos bestimmt werden. Am Ende können Kunden aus einer Vielzahl von Branchen und Industrien mit den Lösungen der Gesellschaft ihre Effizienz steigern.
Nynomic hat heute die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr und einen ersten Ausblick für 2020 veröffentlicht. Der Umsatz ging wie erwartet um sechs Prozent auf 64,8 Millionen Euro zurück. Das EBIT sackte auch planmäßig um 46 Prozent auf 6,4 Millionen Euro ab. Daraus resultiert eine Marge von rund zehn Prozent (Vorjahr: 17 Prozent).
Jetzt kommt das große ABER: In Anbetracht des schwierigen Marktumfelds und zeitlicher Projekt- und Abnahmeverschiebungen einiger Großkunden konnte sich die Gesellschaft noch recht gut behaupten. Hintergrund: Anhaltende internationale Zoll- und Handelskonflikte sowie eine abkühlende Weltkonjunktur sorgten bei großen Kunden in volumenträchtigen Endmärkten wie der Halbleiter- und Elektronikindustrie für eine Investitionszurückhaltung – und damit für Projekt- und Abnahmeverschiebungen. Fehlende Skaleneffekte sowie höhere Investitionen in Vertrieb und Produktentwicklung haben das EBIT belastet. Zudem verzögerte sich der Hochlauf eines großen Auftrags von Bosch.
Bei der Entwicklung in 2019 dürfte es sich am Ende aber nur um eine temporäre Delle handeln. Auch wenn das Ausmaß der erwarteten Nachfragebelebung in einigen Endmärkten noch nicht eindeutig zu prognostizieren ist, dürften die Erlöse im laufenden Jahr wieder spürbar zulegen. Denn neben den erstmaligen Beiträgen der im zweiten Halbjahr 2019 übernommenen Töchter LemnaTec (Phänotypisierung von Pflanzen) und Sensortherm (Infrarotmesstechnik) – die siebte und achte hundertprozentige Tochter – in Höhe von rund neun Millionen Euro erwarten Branchenkenner spätestens in der zweiten Jahreshälfte bedeutende Nachholeffekte aus den jüngsten Projektverschiebungen. Zudem steht nach dem verzögerten Hochlauf des Großauftrags von Bosch ein spürbarer Umsatzzuwachs ins Haus.
Vor dem Hintergrund eines guten Auftragsbestands und des bestehenden Aufwärtspotenzials durch eine Erholung in den Kernmärkten erwartet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 70 Millionen Euro bei einer EBIT-Zielmarke von zehn bis 15 Prozent. Bei Umsätzen in Höhe von 73 Millionen Euro und einer EBIT-Marge von knapp 13 Prozent wäre wieder einen Gewinn je Aktie von über einem Euro möglich. Daraus resultiert ein KGV von 19 – ein Abschlag zur Peergroup von rund 40 Prozent.
Das mittelfristige Ziel wurde bestätigt und sieht vor, im Rahmen der Fortsetzung der erfolgreichen Buy-and-Build-Strategie durch organisches und anorganisches Wachstum einen Umsatz von 100 Millionen Euro und eine EBIT-Marge von 15 Prozent zu erreichen.
Das operative Geschäft des Spezialisten für berührungslose Messtechnik ist in drei wachstumsstarke Segmente aufgeteilt. Der größte Bereich Clean Tech (Umsatzanteil: 67 Prozent) bedient mit sehr breit gefächerten Applikationsfeldern zur Produktionskontrolle den gesamten Industriesektor, von der Chemie über Lebensmitteltechnik bis hin zu Halbleitern und LEDs. Life Science (17 Prozent) umfasst die Lösungen für die Medizintechnik unter anderem zur Analyse von Blut. Im Green Tech Segment (16 Prozent) sind Anwendungen aus den Bereichen Landwirtschaft, wie der Bodennährstoff- und Pflanzenüberwachung (Smart-Farming-Sensor -Systeme), wie der Analyse von Getreide bei der Saat oder der Ernte sowie der Umwelttechnik zusammengefasst. Mit der hohen Expertise in vielen wachstumsstarken Nischen der optischen Messtechnik konnte die Gesellschaft zwischen 2013 und 2018 den Umsatz im Durchschnitt um knapp neun Prozent pro Jahr steigern und das EBIT pro Jahr durchschnittlich um 27 Prozent erhöhen. Die EBIT-Marge verbesserte sich in diesem Zeitraum von 5,8 auf 15 Prozent.
Eine Rückkehr in diese Regionen scheint nur eine Frage der Zeit. Daher dürften Nebenwerte-Spezialisten schnell auf die aktuelle Unterbewertung aufmerksam werden – und diese zügig beenden. Risikobewusste Anleger nutzen die sich bietende Chance und greifen vorher zu. Das erstes Ziel lautet 24 Euro, mittelfristig beträgt der faire Wert 28 Euro.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.