Lange Zeit war es ruhig um die IBU-tec advanced materials AG. Im Oktober 2020 kündigte die Gesellschaft dann aber an, ab 2021 ihr erstes eigenes Batteriematerial für Elektroautos und stationäre Energiespeicherung anzubieten. DER AKTIONÄR nahm den Ball umgehend auf, bezeichnete die Gesellschaft als „Schaufelhersteller für den kommenden E-Mobility-Goldrausch“ und stellte steigende Kurse in Aussicht. Acht Monate später notierte die Aktie 400 Prozent höher.
Die Ende Januar veröffentlichte Strategie „IBU 2025“zeigt: IBU-tec will in eine ganz neue Dimension in Bezug auf Umsatz und Ergebnis aufsteigen. Die Gesellschaft erwartet in den kommenden Jahren ein Wachstum von durchschnittlich 20 bis 25 Prozent pro Jahr. Für das Geschäftsjahr 2025 wird mit Umsätzen von 80 bis über 100 Millionen Euro geplant, bei einer Steigerung der EBITDA-Marge auf mehr als 20 Prozent. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr wird mit einem Umsatz von 37 bis 39 Millionen Euro (Vorjahr: 33 Millionen Euro) und einer EBITDA-Marge von 17 bis 19 Prozent gerechnet.
Begehrtes Material
Vorstand Ulrich Weitz und sein Team haben eine hervorragende Basis für weiteres Wachstum in mehreren boomenden Märkten geschaffen. Die größte Fantasie steckt im Bereich Batteriematerialien. Agierten die Thüringer hier bisher als Zulieferer, kann die Gesellschaft nun ein Produkt aus seinen eigenen Drehöfen für den Einsatz in Lithium-Eisenphosphat(LFP)-Batteriezellen auf den Markt bringen. Die feuerfesten LFP-Batterien haben nur eine vergleichsweise überschaubare Reichweite, werden von den Autobauern daher vor allem in kleinen Fahrzeugen (Cityflitzern) verbaut – und die Nachfrage in diesem Bereich steigt gerade spürbar an. Mit einer umfassenden Vertriebskooperation für sein eigenes Batteriematerial mit einem asiatischen, global tätigen Konzern hat IBU-tec ein Zeichen gesetzt. Hinter vorgehaltener Hand machen Namen wie Samsung und LG Chem die Runde. Fakt ist: Ab Anfang des vierten Quartals 2021 wird der Rohstoff global am Markt angeboten. Weitere Abschlüsse dieser Art dürften folgen. IBU-tec hat bereits begonnen, auf Vorrat zu produzieren, und will die entsprechende Lagerhaltung weiter ausbauen.
Gefragte Beschichtung
Mit dem „Glascoating“ hat IBU-tec zudem noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Hintergrund: Das von der Tochter BNT Chemicals produzierte Produkt sorgt durch ein besonderes zinnbasiertes Beschichtungsverfahren dafür, dass Pfandflaschen aus Glas deutlich häufiger wiederverwendet werden können. Auch hier scheint die Nachfrage enorm. IBU-tec ist der einzige in Europa noch ansässige Produzent und hat daher auch hier eine deutliche Ausweitung der Produktionskapazitäten initiiert. Abgerundet wird das bullishe Bild durch weitere potenzielle Wachstumstreiber wie chemischen Katalysatoren für Medikamente (Blutdrucksenker) und das Service- und Recyclinggeschäft von hochwertigen Metallen.
Die Aktie hat heute mit 60 Euro ein neues Allzeithoch erreicht und damit seit Jahresgewinn satte 100 Prozent an Wert zugelegt. Allein für die vergangene Woche steht ein Plus von über 30 Prozent zu Buche. Kurzfristig scheint eine Verschnaufpause damit überfällig. Bleibt der Newsflow in den kommenden Wochen und Monaten aber so positiv wie erwartet, dürfte die Aktie im Anschluss ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen. Das AKTIONÄR-Kursziel auf Sicht von zwölf Monaten lautet 75 Euro. Daher wird im Real-Depot (hier liegt die Position rund 50 Prozent im Plus) auch weiter auf steigende Kurse spekuliert.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von IBU-tec befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.