Paukenschlag bei Elmos Semiconductor: Der Halbleiterzulieferer für die Autoindustrie meldete gestern, seine Waferfertigung in Dortmund an die schwedische Silex Microsystems zu verkaufen. Der weltweit führende Fertigungsbetrieb für Mikro-Elektronisch-Mechanische Systeme (MEMS-Foundry) zahlt den Dortmundern dafür 85 Millionen Euro. Analysten sprechen von einer Neubewertung. Die Aktie schießt nach oben.
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Im Rahmen der Übernahme überträgt Elmos alle relevanten Vermögenswerte und Verträge, die direkt mit der Waferfertigung zusammenhängen, in eine neu gegründete eigenständige Foundry. Die Testaktivitäten für die Elmos Produkte verbleiben dagegen bei den Westfalen. Zudem wurde eine langfristige Liefervereinbarung bis mindestens 2027 abgeschlossen, nach der Elmos in der Fab gefertigte Wafer kaufen wird.
Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite Halbjahr 2022 erwartet und steht wie gewohnt unter dem Vorbehalt üblicher Vollzugsbedingungen und behördlicher Genehmigungen.
Die Maßnahme komme zum perfekten Zeitpunkt und sei klar wertsteigernd, so Analyst Malte Schaumann von Warburg Research und stufte die Papiere mit einem von 44 auf 60 Euro angehobenen Kursziel von "Hold" auf "Buy" hoch.
Das Werk in Dortmund sei auf Technologien fokussiert, deren Nachfrage langfristig nachlassen sollte, merkte Experte Stephane Houri von Oddo BHF an. Insofern sei der Verkauf eine gute Nachricht, die eine Hochstufung von „Neutral“ auf „Outperform“ rechtfertige. Sein neues Kursziel lautet 60 Euro (zuvor: 41 Euro).
DER AKTIONÄR hebt ebenfalls den Daumen: Die Entscheidung kommt zum richtigen Zeitpunkt. Die Kundennachfrage nach der Technologie aus dem Werk in Dortmund geht langsam aber sicher zurück. Eine Modernisierung wäre teuer geworden. Auf der anderen Seite wird durch die Einnahmen die Finanzbasis des Unternehmens spürbar gestärkt. Nach dem Abschluss des Deals winkt eine saftige Sonderausschüttung für die Aktionäre. Aber: Mit dem Kurssprung wurde bereits der Großteil der Fantasie eingepreist. Investierte Anleger können daher den Kurssprung nutzen und bei einem Teil der Position die Gewinne einstreichen.
(Mit Material von dpa-AFX)