Cherry hat sich mit seinen Tastaturen, Mäusen, Headsets (Peripherals) und den innovativen Switches einen Namen in der Gaming-Branche gemacht. Zusätzliche Fantasie kommt aus dem Office-Bereich und dem Gesundheitswesen. An der Börse zeigt sich ein komplett anderes Bild. Die Aktie befand sich in den letzten Monaten auf Talfahrt. Das könnte sich nun aber ändern.
Mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent und mehr als 35 Jahren Erfahrung ist Cherry Weltmarktführer für hochwertige mechanische Gaming-Switches. Switches sind die Schalter unter den Buchstaben und Zahlen einer mechanischen Tastatur, die ein Signal weiterleiten, sobald eine Taste gedrückt wird. Immer mehr Gamer setzen auf hochwertige Produkte der in Auerbach in der Oberpfalz ansässigen Gesellschaft und sind auch bereit, entsprechend dafür zu bezahlen.
Ähnlich wie im Gaming-Geschäft werden die Premium-Peripheriegeräte der Marke Cherry (Geschäftsfeld Professional) – nicht zuletzt dank dem Trend zum Homeoffice – zunehmend im Office-Bereich genutzt. Die fortschreitende Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen ist im Bereich Digital Health ein weiterer Wachstumstreiber. Cherry ist hier einer von nur zwei durch das BSI qualifizierten Peripheriegeräteanbietern für den Aufbau einer sicheren Telematikinfrastruktur.
Trotz der Unsicherheiten in Bezug auf Lieferketten sowie dem zurückhaltenden Bestellverhalten der Kunden dürften für das abgelaufene Jahr 170 Millionen Euro Umsatz und eine bereinigte EBITDA-Marge von rund 30 Prozent zu Buche stehen.
Soweit, so gut. Für das laufende Jahr hat der Vorstand im Vorjahr noch ein erneut zweistelliges Umsatzwachstum in Aussicht, das aber – vor allem im ersten Halbjahr – spürbar niedriger ausfallen dürfte als die 30 Prozent im Jahr 2021. Die anstehende Verschnaufpause hat viele Anleger verunsichert und bisher von einem Investment abgehalten.
In den nächsten Tagen stehen die endgültigen Zahlen für 2021 auf der Agenda – und der Ausblick auf das laufende Jahr. Hier scheint aus heutiger Sicht im aktuellen Umfeld ein Wachstum von 14 Prozent auf rund 193 Millionen Euro und eine Marge von 27 Prozent realistisch. Damit könnte am Ende noch ein kleiner Anstieg beim bereinigten EBITDA von knapp 51 auf 52 Millionen Euro zu Buche stehen.
Kosteneinsparungen durch neue Produktionsanlagen sollten es dem Unternehmen ab Ende 2022 ermöglichen, den Personalbestand in der Produktion spürbar zu reduzieren, was weitere Effizienzgewinne ermöglicht. Mit einer Belebung des Absatzes und einem Umsatzplus von 20 Prozent wären 2023 dann wieder Margen im Bereich von 30 Prozent und ein EBITDA von 68 Millionen Euro möglich. Das 2022er-KGV könnte von 16 auf günstige 12 fallen.
Nach der mehrmonatigen Talfahrt ist die Aktie im Peergroup-Vergleich mit Playern wie Logitech günstig bewertet. Bisher wurde jeder Versuch einer Gegenbewegung im Keim erstickt. Im Bereich um 15/17 Euro scheint der Verkaufsdruck nun aber endgültig abzuebben. Kommt die detaillierte Prognose für 2022 vom Vorstand bei den Investoren gut an, könnte die Aktie daher eine Trendwende einläuten. Diese könnte den Kurs dann schnell wieder Richtung 25 Euro und mehr führen. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot am dieses Szenario.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien von Cherry befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.