Ohne Frage: DAX und Co sind im vergangenen Jahr ganz gut gelaufen. Doch wer die richtigen Highflyer sucht, muss seinen Blick über den Tellerrand der großen Auswahlindizes hinaus richten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass mit heimischen Small Caps überproportionale Kursgewinne erzielt werden können. Einer dieser potenziellen Nebenwerte-Bullen ist Allgeier.
Small Caps sind eine Bereicherung für jedes Depot. In der Regel handelt es sich um Unternehmen, die in Nischen tätig sind und sich dort führende Positionen erarbeitet haben. Das schlägt sich in einer überdurchschnittlichen Profitabilität nieder.
„Die heimischen Small Caps zeichnen sich in der Regel durch ein sehr fokussiertes Geschäftsmodell aus. Sie reagieren sehr schnell auf Veränderungen des Marktes“, sagt Michael Kollenda, Vorstand der Salutaris Capital Management AG. Auch die Managementqualität wird aus seiner Sicht zunehmend wichtiger. Doch damit nicht genug: „Investoren, die in Small Caps investieren wollen, sollten sich vor allem mit dem Unternehmen beschäftigen, Informationen über das Unternehmen sammeln, nach Möglichkeit das Management persönlich kennenlernen und sich am besten vor Ort einen eigenen Eindruck verschaffen“, so der Aktienstratege.
Am Ende sind die Kurstreiber meist dieselben wie bei Blue Chips. „Die Kursentwicklung hängt natürlich auch maßgeblich von Makro-Faktoren wie etwa der Zinspolitik ab und wird unternehmensintern durch die finanzielle Performance, also etwa die erwirtschafteten und erwarteten Gewinne, determiniert“, sagt Roger Peeters von pfp|Advisory. „Bei Nebenwerten wird dies häufig von besonders starkem Wachstum begleitet, was für Anleger vorteilhaft sein kann: Je größer das Unternehmen wird, umso mehr Anleger interessieren sich für es“, so der Nebenwerte-Spezialist.
Ein Nebenwert, bei dem die Mischung aus Bewertung, Geschäftsmodell, Managementqualität und Wachstumsperspektiven stimmt, ist der IT-Dienstleister Allgeier. Das Unternehmen bietet seinen Kunden einen Full-Service-Ansatz, der von der Konzeption über die Umsetzung bis hin zum Betrieb von IT-Landschaften reicht.
Nach einer eher durchwachsenen Performance ist auch die Allgeier-Aktie im November 2019 angesprungen. Ein Auslöser war die erfolgreiche Restrukturierung der auf Personaldienstleistungen spezialisierten Tochter „Allgeier Experts“. Infolge dessen dürfte bei den Münchnern im kommenden Jahr ein kräftiger Gewinnsprung bevorstehen.
Im abgelaufenen Jahr werden die Erlöse aufgrund der durchgeführten Restrukturierung bei „Allgeier Experts“ und der damit verbundenen Aufgabe von margenschwachen Umsätzen noch etwas unter der ursprünglichen Prognose von 770 bis 790 Millionen Euro liegen, das bereinigte EBITDA soll dafür aber bereits um 18 bis 21 Prozent auf 64 bis 69 Millionen Euro ansteigen.
2020 dürfte es deutlioch besser laufen: Bei einem Umsatzanstieg auf 830 Millionen Euro soll das EBITDA dank der geplanten deutlichen Reduzierung von Geschäften mit niedrigen Margen auf rund 90 Millionen Euro anziehen.
Die EBITDA-Marge dürfte von 4,4 Prozent in 2018 im kommenden Jahr somit bereits auf über zehn Prozent zulegen. Der Gewinn je Aktie dürfte so am Ende von 0,63 Euro in 2018 auf knapp zwei Euro förmlich explodieren. Das KGV 20e würde damit auf günstige 16 fallen. Auch andere Bewertungskennziffern untermauern die aktuelle Unterbewertung im Peergroup-Vergleich.
Ebenfalls positiv: Durch die geplante Abspaltung der Technologiesparte des Unternehmens dürfte die hohe Wachstums- und Ertragskraft einzelner Töchter noch deutlicher werden.
Nach dem jüngsten Kursanstieg kommt Allgeier auf einen Börsenwert von rund 360 Millionen Euro. Ein Ende der Aufwärtsbewegung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: In Finanzkreisen wird bereits über einen Durchmarsch in Richtung der halben Milliarde Euro beim Börsenwert diskutiert. Dazu müsste die Aktie die Laufenden Konsolidierung beenden und in Richtung 45 Euro steigen. Dort liegt auch das Kursziel der Analysten von Warburg Research.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.