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AKTIONÄR-Depotwert Infineon: Das steckt hinter der Millionen-Übernahme

AKTIONÄR-Depotwert Infineon: Das steckt hinter der Millionen-Übernahme
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Michael Schröder 06.03.2023 Michael Schröder

Infineon will sein Geschäft mit neuartigen Leistungshalbleitern auf Basis von Galliumnitrid (Gan) mit einem Zukauf in Kanada ausbauen. Bauteile auf GaN-Basis sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips – und erfreuen sich einer rasant steigenden Nachfrage. Daher kommt die geplante Übernahme des in Ottawa ansässigen Halbleiterhersteller Gan Systems am Markt gut an.

Noch ist die auf GaN basierende Technologie recht klein im Vergleich zu dem gängigen Silizium sowie dem immer stärker aufkommenden Siliziumkarbid, gehört aber seinen Aussagen zufolge zu den am stärksten wachsenden. Es gibt Marktprognosen, nach denen der Umsatz mit GaN-Produkten für Leistungsanwendungen bis 2027 um 56 Prozent jährlich auf rund zwei Milliarden Dollar steigen dürfte.

Infineon-Manager Adam White, verantwortlich für die Sparte Power & Sensor Systems (PSS), sieht die Technologie insbesondere für Anwendungen wie mobiles Laden etwa für Elektroautos, Solarwechselrichter für Privathaushalte oder die Stromversorgung von Rechenzentren geeignet. Besonders wichtig: Die Produkte von Infineon und Gan Systems ergänzten sich, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX.

GaN entwickelt sich neben Silizium und Siliziumkarbid zu einem entscheidenden Material für Leistungshalbleiter. Infineon baut derzeit seinen Standort im malaiischen Kulim mit einer neuen Fabrik für mehr zwei Milliarden Euro aus, die die Produktionskapazitäten im österreichischen Villach ergänzen sollen.

Infineon-Chef Jochen Hanebeck will mit dem angekündigten Kauf die Ziele beim Ausbau von GaN-basierten Produkten schneller erreichen. „Die Gan-Technologie ebnet den Weg für weitere effiziente und CO2-sparende Lösungen, die die Dekarbonisierung unterstützen“, sagte er.

Der Kaufpreis in Höhe von 830 Millionen Dollar soll mit vorhandenen liquiden Mitteln finanziert werden. Die Aufsichtsgremien beider Unternehmen hätten der Übernahme zugestimmt. Die Regulierungsbehörden müssten noch grünes Licht geben. Infineon war in der Vergangenheit mit der Übernahme eines in der Siliziumkarbid- und der GaN-Technologie tätigen Unternehmens gescheitert: Dem US-Konzern Wolfspeed. Hier schoben die US-Behörden dem Kauf 2016 unter anderem aus sicherheitspolitischen Gründen einen Riegel vor.

Gan und Wolfspeed seien völlig unterschiedlich, so White. Auf einer Analystenkonferenz ergänzte der PSS-Finanzchef Ulrich Pelzer, er sehe aus Wettbewerbssicht keine größeren Hürden, da es wenig Überlappungen gebe. Gan habe zudem nur eine kleine Position im Bereich Verteidigung, dies halte er für machbar. Das 2008 gegründete, in privater Hand befindliche Unternehmen beschäftigt den Angaben zufolge mehr als 200 Mitarbeitende und kommt auf einen Umsatz im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

 

An der Börse kam die geplante Übernahme gut an. Laut JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande ist Gan Systems eines der drei wichtigsten Galliumnitrid-Unternehmen weltweit. Dessen starkes Wachstum dürfte sich für Infineon bezahlt machen. Auch Citigroup-Branchenexperte Andrew Gardiner wertete den Zukauf positiv. Zwar dürfte der Schritt das Ergebnis je Aktie dadurch mindestens ein paar Jahre lang verwässern. Allerdings dürften die Erwartungen an das künftige Wachstum besser ausfallen. Die Analysten von Stifel bezeichneten den Preis für Gan als "hoch" im Vergleich zur Größe des Unternehmens.

Infineon (WKN: 623100)

Die Stärkung der GaN-Kapazitäten kommt zum richtigen Zeitpunkt. Der GaN-Markt bietet enormes Potenzial und beginnt derzeit, Fahrt aufzunehmen. Anleger mit Weitblick sollten sich bei der Aktie von kurzfristigen Schwankungen weiter nicht aus der Ruhe bringen lassen und halten an der Position fest.

(Mit Material von dpa-AFX)

Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich im AKTIONÄR Depot.

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