Die B+S Banksysteme AG befindet sich weiterhin im Aufwind – operativ wie auch an der Börse. DER AKTIONÄR sprach mit Vorstand Wilhelm Berger über die aktuelle Geschäftsentwicklung des Münchner Softwarespezialisten, die Aussichten, mögliche Akquisitionen und den jüngsten Kursverlauf.
DER AKTIONÄR: Herr Berger, B+S befindet sich auf Wachstumskurs. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 stieg die Betriebsleistung gegenüber dem Vorjahresquartal um 16,8 Prozent auf 6,98 Millionen Euro. Wie ist es B+S erneut gelungen, schneller als der Markt zu wachsen?
Wilhelm Berger:Durch konsequente Weiterverfolgung unserer innovativen Entwicklungspolitik und die gezielte Betreuung des bestehenden Kundenstamms. Die massiven Zukunftsinvestitionen der letzten Jahre beginnen sich nun auszuzahlen. Dabei freut uns besonders, dass wir in allen Produktbereichen wachsen konnten.
Welche Bereiche sind besonders gut gelaufen? Inwiefern hat der FinTech-Bereich bereits zu dieser Steigerung beigetragen?
Die Umsatzexplosion im FinTech-Bereich hat noch nicht stattgefunden. Es sind vielmehr die bewährten Anwendungen aus den Bereichen Treasury & Trading sowie Zahlungsverkehr, angereichert mit innovativen Technologien zur Darstellung neuer Geschäftsmodelle für unsere Kunden, die maßgeblich zu dieser erfreulichen Entwicklung beigetragen haben.
Das EBIT erhöhte sich im dritten Quartal überproportional um fast 150 Prozent auf 1,03 Millionen Euro. Gab es positive Sondereffekte, die diesen Ergebnisanstieg begünstigt haben oder ist es eher so, dass das Vorjahresergebnis noch unter den massiven Zukunftsinvestitionen gelitten hatte?
Einmalige Sondereffekte gab es nicht. Wir investieren weiterhin im bekannten Rahmen in unsere Infrastruktur und neue Technologien. Damit schlägt sich der jetzige Mehrumsatz zu einem hohen Anteil direkt im Ergebnis nieder. Daraus resultiert die deutlich verbesserte EBIT-Marge.
Sie sprechen die EBIT-Marge an, diese erreichte 14,7 Prozent. Ist das auch die Benchmark für die Zukunft oder sehen Sie gar noch weiteres Margenpotenzial?
Die Steigerung der Marge sollte man sinnvoll begrenzt sehen. Wobei der bereits angesprochene FinTech-Bereich hier der Fantasie keine Grenzen setzt.
Welche Erwartungen haben Sie an das laufende vierte Quartal?
Die Erwartungen für das vierte Quartal 2016/17 beziehen sich, neben der Einbeziehung der Standardumsätze aus Wartung und ASP, auf die termingerechte Fertigstellung vorhandener Projektaufträge bis zum 30.06.2017. Dies vorausgesetzt, können wir entsprechend der gegebenen Prognose, mit einem erfreulichen Ergebnis rechnen.
Inwiefern erleichtert Ihnen die inzwischen deutlich verbreiterte Wartungs- und ASP-Basis die Planung für das Geschäftsjahr 2017/18?
Die verbreitete Wartungs- und ASP-Basis erleichtert natürlich die Planung für die zukünftigen Geschäftsjahre und trägt dazu bei, dass sich die Ergebnisse auch ohne Sondereffekte verstetigen können. Ein weiterer Aspekt ergibt sich hierbei durch die damit gesicherten und kontinuierlichen Investitionsmöglichkeiten in die Zukunft.
Wie sieht es um die finanzielle Leistungsfähigkeit der B+S Gruppe bestellt? Konnten Sie die Verschuldung im laufenden Geschäftsjahr weiter abbauen?
Wir haben die Bankverbindlichkeiten, die mit Stichtag 31.12.2016 noch mit 2,01 Millionen Euro zu Buche standen vollständig aus den laufenden Einnahmen tilgen können und sind mit einem Liquiditätspolster von rund 3,5 Millionen Euro in das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 gestartet.
Welche Ziele verfolgen Sie mit B+S mittelfristig? Und welche Rolle spielen Akquisitionen in Ihren Expansionsplänen?
Wir wollen die sich abzeichnenden Erfolge zunächst durch organisches Wachstum absichern und haben bereits entsprechende Investitionen für beide Standorte (München und Salzburg) getätigt. Darüber hinaus schaffen wir uns derzeit Reserven, um auch gezielte Akquisitionen tätigen zu können. Hier denken wir speziell an den FinTech-Bereich, in dem der seriöse Aufbau von weiterem Know-how sonst an der Zeitfrage scheitern könnte.
Von Anlegerseite werden die operativen Erfolge honoriert. Auf Jahressicht konnte sich die B+S-Aktie verdoppeln. Haben sich in dieser Zeit auch Änderungen in der Aktionärsstruktur ergeben? Und ist mit dieser Kursverdopplung nicht auch schon ein Großteil der positiven Perspektiven eingepreist?
Wir können davon ausgehen, dass sich an der Aktionärsstruktur nichts Wesentliches geändert hat, da keine entsprechende Mittelung an uns herangetragen wurde. Die Kursentwicklung der letzten Monate bewerten wir als Anerkennung unserer Arbeit unabhängig davon, dass wir unser Potenzial als noch nicht ausgeschöpft betrachten. Dies bezieht sich nicht nur auf den noch zu erwartenden Erfolg im FinTech-Bereich, sondern von allem auch auf die derzeit stattfindende Entwicklung in den Bereichen Zahlungsverkehr sowie Treasury & Trading.
Vielen Dank für das Interview!