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07.01.2022 Markus Bußler

Aktien, Anleihen, Gold: Das riskante Spiel der US-Notenbank

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Die US-Notenbank Fed scheint zwischen Extremen gefangen zu sein. Lange Zeit beteuerten die Notenbanker, die Inflation sei vorübergehend. Kein Grund zur Sorge. Zwar spürte jeder Bürger, wie Waren teurer wurden. Doch die Fed war lange Zeit der Ansicht, das werde sich schon wieder einpendeln. Ein Handeln sei nicht nötig. Doch jetzt scheint die Notenbank doch beunruhigt und will die Zinsen rascher anheben als noch vor wenigen Wochen angekündigt.

Das jüngste Protokoll der US-Notenbank zeigt: Die hohe Inflation bereitet den Währungshütern Kopfzerbrechen und man will nun offensichtlich nicht mehr tatenlos zusehen. Eine aggressivere Zinspolitik droht. Das FedWatch Tool der CME Group zeigt mittlerweile eine 63,3-prozentige Chance eines ersten Zinsschritts bereits im März. Bislang wollte die Fed im März ihre Anleihekäufe beendet haben und der Markt ging von einem ersten Zinsschritt im Mai aus.

Nachdem das Fed-Protokoll veröffentlicht wurde, knickten die Finanzmärkte quer über alle Klassen hinweg ein. Egal ob Aktien, Krypto-Währungen oder auch Edelmetalle. Alles wurde vor der plötzlichen Angst einer aggressiveren Fed-Politik in Mitleidenschaft gezogen. Kein Wunder, schließlich bezieht sich doch das Sitzungsprotokoll auf die Sitzung im Dezember, also die Sitzung, nach deren Abschluss der Markt von einem koordinierten Rückzug der Fed aus der ultralockeren Geldpolitik ausgegangen ist. Nun wirkt das Ganze doch deutlich hektischer. Manch einer spricht mittlerweile von möglichen vier Zinsanhebungen noch im laufenden Jahr.

Die Fed spielt hier ein gefährliches Spiel: Der anfänglich sorglose Umgang mit dem Thema Inflation, die Ankündigung, die Inflation über die geplante Zielmarke von 2 Prozent nach oben überschießen zu lassen, gefolgt von einer plötzlichen Wende in der Zinspolitik zur Bekämpfung dessen, was eigentlich nur vorübergehend sein sollte, kommt auf dem Markt nicht gut an. Die Aktienmärkte sind vieles, günstig bewertet sind sie aber nicht. Damit wird der Markt automatisch anfälliger gegen solche Äußerungen beziehungsweise Handlungen.  Der Anleihemarkt ist zwar in einem 40-jährigen Bullenmarkt und scheint nie und nimmer kippen zu können. Doch genau das war der Denkfehler mit Blick auf den Immobilienmarkt vor der Finanzkrise auch gewesen.

Die Fed tut gut daran, ihre Kommunikation zu überdenken – derart abrupte Richtungswechsel können die Finanzmärkte leicht ins Wanken bringen. Die Inflationsdaten in den USA werden am 12. Januar erwartet. Volkswirte rechnen mit einem Anstieg um 6,8 Prozent. Doch dieser dürfte sich spätestens ab dem Monat Mai aufgrund des Basiseffekts ohnehin abschwächen. Vermutlich wird die Fed aber bereits vorher einen Zinsschritt durchführen und ein niedrigeres Inflationswachstum dann als Grund nehmen, abermals zurückzurudern. Doch bis es soweit ist, spielt die Fed ein riskantes Spiel. Derartige Verunsicherungen sind Gift für den Markt – egal ob es nun Aktien, Kryptowährungen oder Edelmetalle betrifft. Und einen Crash den Finanzmärkten kann die Welt, die sich ganz allmählich aus der Corona-Umklammerung löst, am wenigsten gebrauchen.

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