Im Vorschaubild hat US-Milliardär und Hedgefonds-Manager Carl Icahn noch gut lachen. Beim Blick auf die Kurstafel dürfte ihm das heute aber vergangen sein: Die Stücke seiner Beteiligungsgesellschaft Icahn Enterprises crashen nach einer kräftigen Kürzung der Dividende und verlieren zur Stunde fast 30 Prozent an Wert.
Der als Corporate Raider, also als Plünderer von Unternehmen, berüchtigte Hedgefonds-Manager und US-Milliardär Carl Icahn dürfte das Börsenjahr schon vor dem Tag heute abgeschrieben haben. Für empfindliche Verluste im Aktienkurs seiner Beteiligungsgesellschaft Icahn Enterprises sorgte bereits Anfang Mai ein Report des für Short-Attacken bekannten Research-Hauses Hindenburg.
Bilanz aufgeblasen, bei der Dividende getrickst
Hindenburg beschuldigte den Milliardär, den Wert seiner Beteiligungsgesellschaft und damit auch der Stücke künstlich um mehr als 75 Prozent aufgeblasen und den Wert der gehaltenen Beteiligungen weit über ihrem Buchwert ausgewiesen zu haben. Brisant: Die Gesellschaft befindet sich zu 85 Prozent im Besitz von Icahn und seinem Sohn.
Die stattliche Dividendenrendite in einer Höhe von damals knapp 16 Prozent soll nur deshalb möglich gewesen sein, weil Icahn auf die Auszahlung einer Cash-Dividende verzichtete und sich neue Anteile auszahlte. Der eigentlich völlig unzureichende Cashflow der Beteiligungsgesellschaft soll so ausgereicht haben, die Dividenden für die übrigen 15 Prozent der Anteilseigner auszuzahlen.
Zwar wehrte sich Icahn mit einer Stellungnahme gegen die Vorwürfe, allerdings legte Hindenburg einige Tage nach seinem ersten Report einen zweiten nach. Die Gelegenheit nachzutreten, ließ sich auch der prominente Fondsmanger und US-Milliardär Bill Ackman nicht nehmen, der mit Blick auf die Führungsstruktur der Gesellschaft bekräftigte, dass hier etwas nicht stimmen könne.
Gegendarstellungen überzeugten nicht
Infolge der wiederholt vorgebrachten Vorwürfe sowie der wenig überzeugenden Gegendarstellungen verlor die Aktie im zurückliegenden Mai 65 Prozent an Wert. Seither war es um die Papiere ruhig gewesen und Icahn Enterprises konnte sich ausgehend vom Tief bei 18 Dollar fast verdoppeln. Mit dieser Erholung macht der Markt heute kurzen Prozess:
Nach einem miserablen Quartalsreport, die Gesellschaft verlor im abgelaufenen Quartal 0,72 Dollar pro Aktie, kann die üppige Quartalsdividende von bislang stolzen zwei Dollar pro Stück nicht länger aufrecht erhalten werden und muss um die Hälfte auf einen Dollar pro Stück gekürzt werden.
Zwar betonte das Management, dass die Kürzung nur für dieses Quartal gelten werde, am Markt glaubt daran offenbar aber kein Mensch. Im Gegenteil dürften sich Kritiker bestätigt sehen, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht.
Wenngleich Icahn Enterprises den Net Asset Value seiner Beteiligungen mit fünf Milliarden Dollar ausweist, kann angesichts der erhobenen Vorwürfe aktuell niemand zweifelsfrei einschätzen, welcher Wert sich in der Gesellschaft überhaupt verbirgt.
Sollten sich die Beteiligungen das als von Hindenburg gezeichnete, fragile Kartenhaus entpuppen, könnte Icahn Enterprises und ihr gleichnamiger Gründen schon bald Pleite sein.