Die Aktie von Aker Carbon Capture kann im heutigen Handel deutlich zulegen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass ein Zusammenschluss aus Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB), Industrieverband (BDI) und den Umweltschutzorganisationen Nabu und WWF die Zulassung der umstrittenen CO2-Speicherung gefordert hat.
"Es ist richtig, CCS und CCU nun prioritär dort einzusetzen, wo CO2-Emissionen nach aktuellem technischem Stand nicht vermieden werden können. Gleichzeitig müssen hohe ökologische und soziale Standards eingehalten werden", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Thesenpapier.
CCS steht als englische Abkürzung für "Carbon Dioxide Capture and Storage". Gemeint ist, dass CO2 etwa bei industriellen Prozessen eingefangen und zu einer unterirdischen Lagerstätte gebracht und dort eingespeichert wird. CCU geht noch etwas weiter: Der Begriff steht für "Carbon Dioxide Utilization". Das abgeschiedene Kohlendioxid wird dabei weiter genutzt, etwa als Grundstoff für die chemische Industrie.
Die Technologien werden von Fachleuten jedoch als sehr teuer, wissenschaftlich umstritten und schwer skalierbar eingestuft. Und auch Umweltverbände warnten bislang, dass es international noch langsamer vorangehe mit dem Klimaschutz, wenn die Technologie zum Einsatz komme. Wenn CO2 wieder eingefangen werden könne, dann werde man sich weniger um vorherige Vermeidung bemühen, argumentierten sie. So hatte etwa der WWF im Dezember erklärt, dass CCS eigentlich nur eine "letzte Option" sein könnte. Allerdings sei es mittlerweile für Staaten wie etwa Deutschland wohl die letzte Möglichkeit, um die selbst gesteckten Klimaziele erreichen zu können.
In dem Thesenpapier heißt es nun, dass man trotzdem hinter dem Prinzip CO2-Vermeidung und Reduktion vor Abscheidung stehe. CCS und CCU sei nur einer von vielen Bausteinen, um Teile des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu transformieren, die Klimaziele zu erreichen und langfristig hochwertige Beschäftigung zu sichern und auszubauen. Die Reduktion müsse immer an erster Stelle stehen, da seien sich Naturschützer mit den Industrie- und Gewerkschaftsvertretern einig, sagte Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.
Aker Carbon Capture ist auf dem Gebiet CCS schon relativ weit. Man arbeitet etwa bereits mit HeidelbergMaterials zusammen, um den enormen Ausstoß eines Zementwerks des DAX-Konzerns in Norwegen deutlich zu reduzieren.
Der Menschheit läuft allmählich die Zeit davon und da die Dekarbonisierung vieler Industriezweige viel zu langsam voranschreitet, benötigt es Werkzeuge, um den Ausstoß an CO2 schnell und massiv zu verringern. Gezielt eingesetzt kann CCS helfen. Aker Carbon Capture dürfte dies voll in die Karten spielen. Die Aktie ist daher eine spannende Wette für Mutige (Stopp: 0,75 Euro).
Mit Material von dpa-AFX